nungssitzung des neu gebildeten Gemeinderats statt. DerVorsitzende, jetzt nicht mehrals Schultheiß, sondern alsBürgermeister bezeichnet, begrüßte die Mitglieder des neugegründeten Gemeinderats undgab seiner Freude Ausdruck,daß sich Männer gefunden hätten, die auch in schwerer Zeitgewillt seien, in der Gemeindemitzuarbeiten. Er begrüßteauch Pfarrer Dr. Müller alsMitglied der Ortsfürsorgebehörde. Seit Auflösung des früheren Gemeinderats habe er alsOrtsvorsteher die Gemeindeverwaltet.Wichtige Beratungspunkte seien dabei zurückgestellt wordenund blieben dem neugebildetenGemeinderat vorbehalten.Bürgermeister Schweitzerführte weiter aus, daß im Wirkungskreis des Gemeinderatsin Zukunft gewisse Änderungen zu erwarten seien. Die neuen Mitglieder wurden verpflichtet. Es waren dies:Rudolf Reichert, PostmeisterAlbert Barth, DrogistPaul Heckeler, Mech. MeisterRobert Friedrich, Koch u. WirtEugen Maisenbacher, ArbeiterChristian Barth, WerkmeisterFritz Keck, Holzhauer(alle NSDAP)Die 3 weiteren Gemeinderäte,die auch dem früheren Kollegium angehört hatten(WilhelmDürr/SPD, Fritz Dürr/SPD undAdolf Rittmann/KampfbundSchwarz-weiß-rot) wurden aufihren früher abgelegten Diensteid hingewiesen. Die letzterendurften als Minderheit nochkurze Zeit dem Gemeinderatangehören.Auch Bürgermeister Schweitzer wurde zunächst noch geduldet. Der Fraktionsführer derNSDAP, Postmeister Reichert,dankte für die Begrüßung. Esmüsse ab jetzt der Grundsatz„Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ herrschen. Er kündigteeine Presseerklärung an, dieauszugsweise folgenden Wortlaut hatte:„Durch das Gesetzder Gleichschaltung habenLänder und Gemeinden eineneue Vertretung erhalten, diedem Willen und dem Geist derRegierung zu entsprechen hat.Wir sind uns der Schwere derVerantwortung voll bewußt,wir werden unsere Arbeit führen im Sinne der Nationalsozialistischen Staatsidee und involler Übereinstimmung mitden Punkten des Programmsunserer Bewegung.Die sozialdemokratischen Gemeinderatsmitglieder, sowiedas Mitglied im KampfbundSchwarz-weiß-rot unterstützendiese Erklärung voll und ganz.“Am 18.5.33 stellte GR AlbertBarth den Antrag auf Kündigung des Ortsbaumeisters Weischedel, der den Nationalsozialisten nicht mehr genehm war.Der Calmbacher Gemeinderatstimmte dem zu.Hermann Sieb, Installateur,brachte im GemeindewaldKälbling an einer hohen Forche, weithin sichtbar, eine Hakenkreuzfahne als Wetterfahnean. Dafür erhielt er vom GR20-RM bewilligt. DasGewann“Köpfle“ hieß daraufim Volksmund Adolf-HitlerRuhe“.Die Sommer-Sonnwende sollte als Fest der Jugend abgehalten werden. Für Spiele undStaffelläufe sollte die Gemeinde Calmbach Preise zur Verfügung stellen, insbesondereAdolf-Hitler-Bilder. Der Sportplatz war zum Abbrennen desSonnwendfeuers vorgesehen.GR Adolf Rittmann verlangteam 24.6.33 die Entbindungvom Gemeinderatsamt. Christian Kiefer, Bauunternehmer,rückte am 13.7.33 im GR nach.GR Kiefer wies darauf hin, daßer, wie bekannt, schon längstauf dem nationalen Boden stehe.Am 24.8.33 ernannte Bürgermeister Schweitzer nach Anhörung des GR zu seinen Stellvertretern:1. Adolf Kreeb, Ratschreiber2. Rudolf Reichert, PostmeisterSie wurden danach sofort verpflichtet.Im August 1933 wurde von derNSDAP an alle Bürgermeisterämter ein Schreiben betreffsDankopfer der Gemeindenzum Zwecke der Einkleidungvon SA, SS usw. für denReichsparteitag gerichtet. Eswurde erwartet, daß die Gemeinden 2 Rpfg. pro Einwohner gewährten.Im September‘33 ging einDankschreiben der NSDAPGauleitung für das 60-RMDankopfer der GemeindeCalmbach ein.Der BDM(Bund deutscherMädchen) wünschte von derGemeinde ein eigenes Heim, indem sie sich zu jeder Zeit aufhalten könnten.Im Jahr 1933 wurden auch einige Calmbacher Sozialdemokraten und Kommunisten in„Schutzhaft“ genommen. Siewurden ins Internierungslagerauf den Heuberg gebracht. Bisauf Robert Müller, den späteren Kommissarischen Bürger-