nahme von Hypotheken-Bürg­schaften durch die Gemeinde für Neubauten Calmbacher Bürger. Auch viele Anträge auf Nutzungsbürgerrecht mußten beraten werden. - Die Gemeinde hatte damals 320 Arbeitslose sowie 70 Wohlfahrtserwerbslose und Fürsorgeempfänger. - Zugunsten der Winternothil­fe fand ein großes Konzert des Calmbacher Musikvereins statt. - Bezeichnend für die damali­ge Zeit auch ein Auszug aus einem Schreiben der Fa.A. Gauthier(wegen Gewerbe­steuerstreit) an die Gemeinde Calmbach:An unseren heuti­gen schlechten finanziellen Verhältnissen im Deutschen Reich sind nicht nur die Repa­rationen in der Hauptsache schuld, sondern das ungesun­de Finanzgebaren von Reich, Ländern und Gemeinden, und auch hier hat die Gemeinde Calmbach keine Ausnahme gemacht. - Planung und Beginn des Baus der Kleinenztalstraße. - Notverordnung zur Zinssen­kung. Die Gemeinderats- und Schultheissenwahl 1931/ 1932 Zwischenzeitlich fand die Ge­meinderatswahl am 20.Dezem­ber 1931 statt. Am 7.Januar 1932 erfolgte die Verpflichtung durch Amtsver­weser Schweitzer Der Gemeinderat setzte sich damals wie folgt zusammen: (Anzahl der Mitglieder): Bürgerliche Vereinigung 5 Sozialdemokraten Bürgerpartei Parteilose 4 4 1 Die Schulheissenwahl am 6.März 1932 brachte einen überwältigenden Wahlsieg von Ottmar Schweitzer. Er erhielt 995 von 1647 gültigen Stim­men. Der von den Deutschna­tionalen unterstützte Gemein­depfleger Heess aus Birkenfeld landete abgeschlagen. Die Amtseinsetzung fand am 19.4.1932 in einer öffentlichen GR-Sitzung statt. GR Ferdinand Bott begrüßte den neu gewählten Schultheiß Schweitzer mit herzlichen Worten im Auftrag des Ge­meinderats. Er sagte unter an­derem:Von seiten des GR dürfen Sie versichert sein, daß Sie ein lautes Echo finden wer­den, wenn Sparsamkeit in al­len Dingen der Grundsatz ist, der unter Ihrer Leitung auf dem Rathaus vorherrschen wird. Calmbach war einst eine der Gemeinden, die stolz sein konnten auf das, was sie hat­ten und was sie waren. Wir sind eine arme Gemeinde gewor­den. Eine große Zahl von Ar­beitslosen wartet mit Schmer­zen darauf, Beschäftigung zu finden. Mit»Helfen Sie uns!« schloß GR Bott seine Begrü­ßungsrede. Der Leiter des Oberamts Neu­enbürg wies in seiner Rede dar­auf hin, daß die Gemeinde Calmbach einen schönen Ge­meindewald habe, auf den in Notzeiten sich unsere Blicke richten müßten. Ihn gelte es auszunützen. Er muß Arbeit und Brot bringen. Die Zinslast sei abzubauen, wenn man hieb­reifes, überständiges Holz ste­hen habe.Herunter mit dem Holz, herunter mit den Schul­den. Die Älteren unter Ihnen wissen, daß es in Calmbach bis zum Jahr 1886 keine Gemein­deumlage gegeben hat. Jetzt sei zum Waldbesitz noch be­trächtliche Industrieansiedlung hinzugekommen. Deshalb sei Hoffnung ange­bracht, daß Schultheiß Schweitzer mit Mut die Proble­me lösen könne. Mit weiteren Worten voller Hoffnung erklär­te er Schultheiß Schweitzer zum gesetzund ordnungsmäßig bestellten Ortsvorsteher der Gemeinde Calmbach. Schultheiß Schweitzer dankte und bat, daß nach all den Kämpfen vor der Wahl wieder der Geist des Friedens und der Versöhnung in der Gemeinde einkehren möge. Zu Amtsversammlungs-Abge­ordneten wurden am 17.März 1932 gewählt: Schultheiß Schweitzer GR Bott GR Kübler GR Gauthier Ausschlaggebend für den über­zeugenden Wahlsieg von Ott­mar Schweitzer war seine na­hezu 9-jährige erfolgreiche Tätigkeit auf dem Calmbacher Rathaus. Er gehörte keiner Par­tei an und stand getreu seinem Diensteid auf dem Boden der Weimarer Verfassung. Durch sein soziales Engagement wäh­rend dieser Jahre erhielt er sei­ne Stimmen hauptsächlich von der Arbeiterschaft, die damals noch in Calmbach den linken Parteien(SPD und KPD) nahe­stand und vom mittelständi­schen Handwerk und Handel, weiche sich in arger finanziel­ler Not befanden.