Nachdem man unterm heutigen den Isaraeliten in UnterSchwandorf den angesetzten Preis von 5 f. für die ChoralMeldoien erlassen hat, so wird die Verwaltung hievon mit dem Anfügen in Kenntniß gesetzt, diesen Betrag abgägnlich zu verrechnen. Stuttgart d. 2.Juni 1845 Steinhardt(19) Betpulte) durch Bänke ersetzt wurden, kann nicht mit Sicher­heit angegeben werden. Even­tuell blieb es bei der ursprüng­lichen Einrichtung. Als näm­lich 1850 die Witwe Klara Des­sauer ihrem Sohn Leon ihr hal­bes Wohnhaus verkaufte, wur­den in einem Nachtrag zum Kaufvertrag ausdrücklichdie zwei Stühle in der Synagoge, den männlichen und den weib­lichen(20) aufgeführt. Denk­bar ist aber auch, daß es sich dabei- wie in der Baisinger Synagoge- um nummerierte Bankplätze handelte, die sozu­sagen Eigentum der jeweiligen Familien waren. S. Ph. DeVries nenntneben dem Platz für die Sitzbänke unddem Lesepult ... auch noch einen Schrank, in dem die für den Gottesdienst benötigten Bücher und Ritual­gegenstände aufbewahrt wer­den.(21) Zu den beim Gottes­dienst verwendeten Büchern gehörte damals in Unter­schwandorf ebenso wie in al­len anderen Synagogen des Landes ein Israelisches Ge­sangbuch, das laut Erlaß vom 07.04.1836 Sämtliche Rabbinen und israelitischen Religionslehrer... sowohl bei dem öffentlichen Gottesdien­ste, als auch bei ihrem Religions-Unterrichte einzu­führen und zu gebrauchen (22) hatten. Dazu kamen noch die beiden Hefte der in den Synagogen eingeführten Cho­ral-Melodien(23), für welche die Gemeinden des Landes fünf Gulden an die Zentral­kirchenkasse zu bezahlen hat­ten. Den armen Unter­schwandorfern wurde dieser Betrag großzügig erlassen (s.o.). Fragen nach der weiteren Aus­stattung oder Ausgestaltung des Innenraumes- ob die Holz­decke beispielsweise mit Sternensymbolen oder Blumenornamenten bemalt war, nach dem Standort des Almenors(d.h. des erhöhten Platzes, von dem aus während des Gottesdienstes aus der Tho­ra vorgelesen wird) oder nach der Größe des Vorraumes- las­sen sich nicht mehr beantwor­ten. Als um die Mitte des vergan­genen Jahrhunderts die Ab­und Auswanderung der Unter­schwandorfer Juden einsetzte, verlor die Synagoge rasch ihre Bedeutung als Mittelpunkt des Gemeindelebens. Gottesdien­ste fanden immer seltener statt und hörten schließlich mit der Versetzung des letzten Vorsän­gers praktisch auf.(24) 1861 entschloß sich daher die Mutterkirchengemeinde in Baisingen, das Gebäude zu ver­kaufen und für eine profane Nutzung freizugeben. Dieser Verkaufsvertrag symbolisiert gewissermaßen das Ende der jüdischen Gemeinde Unter­schwandorfs und soll daher auszugsweise in Original und in der Transkription weiterge­geben werden.