von besseren Pflügen und Ackerwerkzeugen lernten. Freihofer befaßte sich auch selbst theoretisch und praktisch mit der Landwirtschaft. So bot er z.B. sogenannte Edelreiser von Apfel- und Birnensorten an, die er selbst gezüchtet oder sich vom landwirtschaftlichen Institut in Hohenheim be­schafft hatte. Außerdem stellte er seinen Vereinsmitgliedern neue Fachbücher über die Landwirtschaft vor und äußer­te sich schriftlich über ein­schlägige Themen. So finden wir z.B. einen Artikel mit dem Thema:Mostbereitung mit Rücksicht auf Wein­verbesserung. Ein anderer Zeitungsartikel von ihm hat den Titel:Über das Brunnen­wasser zu häuslichen Zwek­ken. Es heißt dort:Der auf­merksame Leser wird leicht ermessen, wie wichtig diese Aufklärung über das gypshaltige Wasser und das Hilfsmittel ist, es abzuklären und zum Waschen brauchbar zu machen. Er war Mitunterzeichner einer schriftlichenAnsprache an die Mitbürger vom 1.Juli 1848, die aufgrund der revolutionä­ren Unruhen verfaßt worden war. Hierin wurde dem Auf­ruhr gegen den König und die Obrigkeit eine deutliche Ab­fuhr erteilt und die Bevölke­rung zurMensch- und Vater­landsliebe aufgefordert. Freihofer wandte sich in einer eigenen Zeitungsansprache vom 16.Februar 1850 an die Öffentlichkeit, um sich gegen die in letzter Zeit immer häufi­ger auftretende Mißstimmung und Verdächtigung gegenüber den Geistlichen beider Konfes­sionen zur Wehr zu setzen, in dem er die Verdienste seines Berufstandes gegenüber den Gemeinden gerade auch in der Revolutionszeit hervorhob. Freihofer war Mitglied im Va­terländischen Verein und im Jahr 1850 provisorischer Vor­stand des Bezirksvereins. Der Verein setzte sich für eine Reformgesetzgebung ein, vor allem aberfür den deutschen Bundesstaat, für die Einheit und Freiheit des zerissenen deutschen Vaterlandes Von Kayh aus bewarb sich Pfarrer Freihofer um viele an­dere Stellen. Zu seiner Bewer­bung um das Dekanat in Heidenheim vermerkte Prälat Moser am 8.Juli 1850: Der Bittsteller wird als einer der würdigsten und thätigsten Geistlichen voll regen Interes­ses für Alles, was in geistiger und leiblicher Beziehung dem Wohl des Volkes frommt, ge­schildert. Seine Predigtweise ist gut bis recht gut, in der Für­sorge für die Schule kann man ihn ausgezeichnet nennen, wie er denn im Amt überhaupt treu und eifrig ist. Zur Zeit der Un­ruhen(gemeint war das Jahr 1848) hat Freihofer in beson­deren Abendversammlungen gegen ungemessene Gelüste nach Steuerfreiheit und Theilung des Besitzes, Trotz und Unbotmäßigkeit belehrend und beruhigend einzuwirken gesucht. Auch als Volks­schriftsteller hat er sich schon mit Glück versucht. Dabei stu­diert er fleißig fort. Er ver­spricht ein in jeder Hinsicht sehr tüchtiger Dekan zu wer­den, und die unterzeichnete Stelle kann ihn für eine solche Stelle mit ganzer Überzeugung um so mehr empfehlen, als sei­nem durchaus würdigen Wan­del eine freundliche, humane, ansprechende Außenseite zur Begleiterin gegeben ist. In Nagold Am 29.Januar 1851 wurde Freihofer Dekanatsverweser in Nagold und bewarb sich am 26.Mai 1851 um diese Stelle. In Nagold lebte er als Dekan vom 10.Juli 1851(genau 45 Jahre alt) bis zu seinem Tod am 6.September 1877. In seiner Leichenpredigt wurde festge­stellt: Auch hier erhielt ihn Gott bis zuletzt in gesunder Kraft und rüstiger Thätigkeit, und ich hätte aus diesem Zeitraum von einer reichen Fülle seines Schaffens in Kirche und Schu­le, Armen- und Krankenversor­gung, Vereinswesen und freier persönlicher, auch schriftstel­lerischer, der Kinderwelt und Schule gewidmeten Thätigkeit zu berichten. Mehrfach wurde er in die Landessynode gewählt. Er sorgte für den Bau von zwei Schulhäusern und bemühte sich um das Schullehrer­seminar in Nagold. Die alte Stadtkirche hatte ausgedient und war baufällig geworden. Aber wovon eine neue Kirche erbauen? Da erfuhr Freihofer ­vielleicht aus der alten, hand­geschriebenen Chronik, die heute noch im Stadtarchiv auf­bewahrt wird und in der die betreffende Stelle rot unterstri­chen ist-, daß der Kirchsatz einst dem Kloster Stein am Rhein gehörte, dann an Zürich gekommen und am 24.Juni 1543 von Herzog Ulrich erwor­ben worden war. Damit war