Handwerkers geprägten Ofen­wänden zu seiner Zeit gewiß nicht die Überlegung im Vor­dergrund stand, etwas künst­lerisch Wertvolles zu schaffen; es ging vielmehr um hand­werklich solide Arbeit, die den Kunden befriedigen sollte. Sie wollte, unter Einsatz aller per­sönlichen Möglichkeiten, dem Handwerker und seiner Fami­lie das Auskommen sichern. Dies war schon so, als der Häfner seinklassisches Sor­timent anbot: den Schmalz­hafen, eine irdene Bettflasche, den Mostkrug oder einen irde­nen Sauerkrauthafen für das sonntägliche Mittagessen nach der Kirch. Vor ein-ein­halb Jahrhunderten war J.G. Dompert gewiß kein Künstler, der, weitberühmt, im heutigen Sinne seine Arbeit verrichtete, sondern ein Handwerks­meister, der durch die einfalls­reiche Gestaltung von Ofen­wandplättchen und Ofen-wän­den mittels inter-essanter Sprüchlein und die solide Ver­arbeitung des ein-heimischen Tons bekannt ge-worden war und dadurch seine Kundschaft fand und erhielt. Die Aufnahme des Spezial­bereichs dieser Plättchen in das übliche, für das Dorfleben au­ßerordentlich wichtige Häfnerrepertoire, brachten ei­nerseits die gesetzlichen Be­stimmungen, diegegen Mord­brenner und zur Ver-hütung von Feuersgefahr im Herzog­tum Württemberg schon seit 1556 galten, andererseits ge­wiß auch die Anregungen ­wohl vor-wiegend aus dem be­nachbarten Heimsheim und dessen sehr schön entwickelter Plättchen-herstellung. Schon im Jahre 1725 wurde dort das erste, überhaupt bekannte Plätt­chen der besprochenen Art ge­macht, das den Schutzheiligen der Häfner, den ApostelMatt­haias zeigt. 1742 erscheint ­ebenfalls in Heimsheim- die erste vollständige Ofenwand. Sie weist noch blaue, durch verwendete Kobaltverbin­dungen verursachte Partien auf, die für die sehr frühen Plat­ten typisch sind. Als die im nahen Schwarzwald reichlich vorhandenen Kobalt­rohstoffe aufgrund von Mono­polverträgen nach Holland gin­gen, wurden sie für die einhei­mischen Häfner zu teuer, Die Hollandverbindungen ent-stan­den durch die Flößerei vom Schwarzwald dorthin. 1699 fuhr zum Beispiel das erste Holzfloß von Wildbad nach Holland. Nach der Rückfahrt der Flößer hieß es nicht nur Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen, auch manch gute Idee und zahl­reiche Mitbringsel, wie zum Beispiel auch die Tulpen­zwiebel, erreichten den fernen Schwarzwald. Für den Ge-dan­ken, daß die Idee zur Her­stellung bemalter Plättchen aus Holland stammt, spricht eini­ges. AlsDelfter Kacheln werden so um 1630 die ersten kleinen blau und violett be­malten Fliesen bekannt. In den gesetzlichen Bestim­mungen des Herzogtums Würt­temberg heißt es, es solle Mauerwerk in die Riegel ge­mauert werden, wo auch noch alte Wänd, allein gestückt und gezäunt gegen eine Feuer-statt gelegen wären, so sollen die, nach jener Stadt oder Fleckens Gelegenheit und eines Vermö­gens, und erheischender, augenschein-licher Nothdurfft Erkannthnus und Bescheid der verordneten Bau- und Feuer Beschauer, ausgeschlagen, und wider in die Rigel gemauert werden. Sie sollen ... gar nicht mehr von Stückstecken, Gerten und Leimen gemacht werden. Es sollen auch die gemeinen Kammerböden mit gebrannten Plättlen oder Backsteinen be­setzt... werden . (Zum Teil aus der zweiten Bau­ordnung des Herzogs Eberhard zu Württemberg und Teck von 1655). Wo man umfangreichere Bau­arbeiten aus finanziellen oder anderen Gründen scheute, wur­de das Anbringen von feuersi­cheren Plättchen auf dem be­stehenden Untergrund vorge­zogen und die dadurch gebo­tene gestalterische Mög­lichkeit der Ofenwand­plättchen zusätzlich genützt ­auch von den Simmozheimer Häfnern. In ganz einfachen Verhältnissen oder/und ganz am Anfang der Verwendung von Fliesen für Feuerwände, gab es sicherlich auch Platten­wände, die nur einfarbige Plat­ten aufwiesen. Was war das für ein Haus, das solchen Schutz vor Feu­ers-gefahr brauchte, welche Art von Ofen war so gefähr­lich? Wir können sie noch sehen, auf dem Calwer Wald, in Schwarzenberg, Oberlengen­hardt, Igelsloch, Würzbach, Alzenberg und Emberg, wohin J.G. Dompert d.Ä. neben dem benachbarten Althengstett sei-