Karl Baral, SimmozheimEine kulturhistorische Betrachtung urn den Simrnozheimer„Häfner“ und Ofenwandbauer Johann Georg Dompert(1788- 1853)Von dem SimmozheimerHäfner Johann Georg Dompertselbst gewiß nicht geahnt odergar beabsichtigt, gerät der am7.September 1788 in Simmozheim Geborene und am 30.Mai1853 auch da Verstorbene insLicht der Öffentlichkeit und zuvon seiner Zeit aus nicht abzusehender Publizität und Wertschätzung- am Anfang derSiebzigerjahre zahlten Sammler bis 1000 Mark für eineOfenwandplatte.Der heutige Wohlstand und diewachsende Freizeit ermöglichen es heute vielen Menschen, sich mit Ofenwand-platten als Teil einer boden-ständigen Volkskultur zu beschäftigen. Diese Platten wurden damals aus besonderemAnlaß in das Repertoire desuralten Berufs des Häfners aufgenommen. Sie wurden in derim folgenden beschrie-benenForm von den alten Häfnernproduziert und treten in dembegrenzten Raum zwi-schenEnz und Glems im Westen,Norden und Osten, demNekkar und dem Oberlauf derNagold im Süden auf.Die hohe Qualität und spezielle Aussagekraft bezüglich desHandwerks selbst, bezüglichder Zeit der Herstellung unddes seinerzeitigen Umfeldesgeben den Ofenwandplattenden heute so hoch angesetztenKurs. Er verschaffte ihnen dieEhre, in Simmozheim in einerZusammenstellung von 48Dompertplatten(Kopien) eineWand des im Jahre 1984 eingeweihten neuen Rathausesrepräsentativ zu verzieren.Auch das Land Baden-Württemberg schätzt die Arbeit derseinerzeitigen Häfner in unserer engeren Heimat so ein, daßihre Platten es wert sind, die„Schwarzwaldstube“ im Hause der Landesvertretung inBonn zu schmücken. Plattenaus unserem Raum wurden als„Kacheln“ auf den dortigenKachelofen aufgebracht undhängen einzeln oder in Gruppen auch an den Wänden desbeliebten Lokals. Einige wenige Experten erkannten denWert der Ofenwände aus kulturhistorischer Sicht schon früher. Sie konnten auch einen repräsentativen Teil der Plattenwände, auch der Platten alsEinzelstücke, noch wissenschaftlich sichern, als schonder weitaus größte Teil derWände und auch die dazu-gehörigen gußeisernen Öfen demZeitgeist oder der tech-nischenEntwicklung zum Opfer gefallen waren.Bezeichnend für die Wirksamkeit dieses„Fortschritts“ist es, daß dem Verfasser inSimmozheim, einem Ort, woeiner der produktivsten Ofenwandbauer gewirkt hat, aus denDreißigerjahren nur zwei Häuser bekannt sind, in denen nochOfenwandplatten verlegt waren. Ob nun die Simmozheimer besonders fortschrittlich eingestellt waren, oder obes sich die„Waldbauern“ inWürzbach, Alzenberg, Embergusw, eher leisten konnten, ihre„Feuerwände“ mit arbeits-aufwendigen, teuren Ofen-wandplatten verkleiden zu lassen,soll hier offen bleiben. Es wäreauch denkbar, daß„auf demCalwer Wald“ der generationsüberdauernde-eherWohlstand aufkommen ließ,als im realteilungsgeplagtenGäu, zu dem Simmozheim gehört. Die Forschung kannte imoben beschriebenen Raum ausden Dreißigerjahren nur noch60 Ofenwände gegenüber früher sicherlich Tausenden, dieals Feuerschutz und gewißauch als Statussymbol vor-wiegend in Bauernhäusern installiert waren.Vor- und Nachfahren des Johann Georg Dompertd. Ä., Häfnermeister inSimmozheim, und er selbstSchon im 16.Jahrhundert finden sich Domperts in denSimmozheimer Kirchenregistern, die die Annahme zulassen, daß in der-Träger desNamens Dompert hier in Simmozheim ansäßig waren. Sietreten über die seither verflossenen ca. 450 Jahre fortlaufend in Erscheinung alsBauern, Ziegler, Schuhmacher,