Rückkehr in Calw in das väterliche Geschäft von Wagner, Schill und Compagnie ein. Diese Firma hatte die Fabrikation von wollenen Zeugen für Italien, wie sie von der bekannten Calwer Compagnie betrieben worden war, wieder aufgenommen und wandte sich baldauchderTuchfabrikation zu. Für diese Fabrikation wurden unter Dörtenbachs besonderer Vermittlung Wollspinnmaschinen von Cockerill, Lüttich, angeschafft. Das waren die zweiten in Würt­temberg. 1825 machte Dörtenbach mit den Herren von Orth, Heilbronn, und Baumann, Göppingen, einen Versuch in der Kammgarn­spinnerei. Auch an der Holz­handels-Gesellschaft in Calw, damals Firma Staelin& Co., war Dörtenbach als Teilhaber be­schäftigt und stand dann- nach einer gütlichen Teilung- einer neugegründeten Firma Mohr& Compagnie in Mannheim bis zu seinem Tode vor. Mit seinem Freund und Gesinnungs­genossen P. Cavallo gründete er um das Jahr 1834 unter dem Firmennamen P.Cavallo& Com­pagnie die Maschinenpapierfabrik zu Wildbad, damals die dritte Fabrik dieser Art im Lande. Wiederum ein Beweis, in welch hervorragender Weise sein Geist alles Neue erfaßte und dem Land nutzbringend zu machen suchte. Im Jahr 1837 errichtete er unter der Firma Dörtenbach& Schauber eine Fabrik von Baumwoll- und Wollkratzen, die erste dieser Art im Lande mit aus Frankreich eingeführten Ma­schinen. Als ein Jahr später die württembergische Regierung den Flachsbau anheben wollte, bemühte sich Dörtenbach um eine Flachsspinnerei in der Gegend von Calw. Die angestellten Untersuchungen der Wasserkräfte in der Stadt und Umgebung erwiesen sich aber bald als ungenügend, weshalb sich dieses Vorhaben zerschlug und die Fabrik nach Urach kam. Im Jahr 1845 gründete er in Gemeinschaft mit Bergrat Georgii das Bankhaus Dörtenbach& Compagnie in Stuttgart, wozu das von Zahn& Compagnie einst besessene sogenannteCalwer Haus in Stuttgart wieder erwor­ben wurde. Schon ein Jahr später, 1846, widmete sich Dörtenbach unter Mitwirkung und Unter­stützung der königlichen Staats­finanzverwaltung der Errichtung der Maschinenfabrik zu Ess­lingen, zusammen mit Emil von KessIer. Bis zu seinemTode blieb er Vorstand des Verwaltungsrats dieser Fabrik. Im Jahr 1851 ging er mit seinem jüngeren Sohn Paul nach England zur dort statt­findenden Weltausstellung, welche auch mit Erzeugnissen seiner Fabriken bestückt war. Auch die Industrieausstellung in Paris im Jahre 1855 wurde von ihm besucht. Dörtenbachs Be­mühungen für das Emporbringen der vaterländischen Industrie gipfelten in der Gründung der Gesellschaft für Gewerbe und Handel, welche aufgrund der von ihm im Jahre 1830 beim Landtag eingebrachten Motion zustande kam. Sie bestand bis ins Jahr 1848. Trotz der viel verzweigten Geschäftstätigkeit und einer Reihe größerer Reisen ver­mochte Dörtenbach immer noch Zeit zu erübrigen zur erfolgreichen Beteiligung am öffentlichen Leben seines Landes und seiner Stadt, als Mitglied und Mitbegründer der Gesellschaft für die Beförderung von Gewerbe und Handel, als Vorstand der Handelskammer in Calw, als Landtagsabgeordneter, als Stadtrat, als Chef des Calwer Gewerbevereins, des früheren Handelsvereins, des Weinbau­vereins usw. Er arbeitete wissen­schaftlich über die Tuchfabrikation Württembergs, dann in Fragen des Zollwesens, des Holzflößens auf der Nagold und Enz, der Bewässerung und Entwäs­serung, der Papiergeldemission, der Errichtung des Tuchmarktes in Stuttgart und vor allem auch des Verkehrs und Eisenbahn­baues. In die Württembergische Abgeordnetenkammer wurde Georg Dörtenbach im Jahr 1830 nachdemTod seines Schwieger­vaters Dr.jur. Zahn als Abge­ordneter des Calwer Bezirks gewählt, den er 25 Jahre lang auf die würdigste und uneigen­nützigste Weise vertreten hat. Er war namentlich in wirtschaftlichen und industriellen Fragen eine der ersten Autoritäten der Kammer. Für das Wohl und den Nutzen seiner Vaterstadt entfaltete Dör­tenbach nach innen und außen, soweit seine Kraft und sein Einfluß reichten, eine rastlose Tätigkeit. Er widmete der Stadt seine Dienste teils als Obmann des Bürger­ausschusses, hauptsächlich aber 15 Jahre lang als Mitglied des Stadtrates, und zwar vom Jahre 1833 bis 1848, als er seine Stelle freiwillig niederlegte. Jahrelang bemühte er sich, eine bessere Verbindung des unteren Schwarzwaldes mit dem Rhein über Pforzheim zu schaffen. Auf ihn ist die Errichtung der Talstraße zwischen Calw und Pforzheim zurückzuführen, da der frühere Weg mit Fuhrwerken ohne Gefahr nicht befahren werden konnte. DieseWilhelmstraße wurde im Jahre 1857 eröffnet. Und nicht minder war Dörtenbach bemüht, die Stadt in das Eisen­bahnnetz mit einzubeziehen. Wenn er auch die Vollendung des Werkes nicht mehr erlebte, so durfte er doch den Bau der Eisenbahn nach Stuttgart und der noch wichtigeren Nagoldtalbahn in Angriff nehmen und in der Ausführung weit fortschreiten sehen. Die heutige Trasse Calw ­Weil der Stadt geht auf seine 34