in hölzernen Kapseln, die dazu bestimmten Dukaten am Rande herum, in der Mitte die Preismedaille, welche auf einer Seite den gekrönten Namens­zug des Königs enthielt mit der Umschrift: Preis-Medaille des Landwirth- schaftlichen Vereins, und mit der Unterschrift: Vom Koenige (bei den von der Königin Katharina ausgesetzten Preisen aber: Von der Koeniginn) Gestif­tet 1818; auf der Kehrseite war das Fest selbst, die Stadt Cannstatt im Hinter­gründe, dargestellt.

Erwartungsvoll harrte nun in Württemberg alt und jung auf den Tag des Festes, er kam, und mit ihm strömten allwärts her die Scharen des Volkes herbei. In Wagen und Kutschen, zu Pferd und zu Fuß zogen sie heran, der zierliche Städter und der schlichte Landmann, die Dame im Kaschmirschal und die Dirne im Leinwandmieder, der rauhe Krieger und der friedliche Ge­lehrte; der Kaufmann schloß seinen Laden, der Gewerbsmann seine Werk­stätte, einsam waren die Schulen, denn auch der Schüler fröhliches Gewim­mel wanderte nach Cannstatt, verwundert standen Tübingens Bürger da, und horchten vergebens auf das Klirren der Sporen, auf den lauten Ruf und den hellen Klang des Burschenlieds, die Musensöhne hatten den Musensitz ver­lassen und sich ebenfalls zum Fest begeben.

Oberhalb Cannstatt breitet sich längs des Neckars eine weite Fläche aus, teils bloß mit Rasen bekleidet, teils aber auch mit Bäumen besetzt, geräumig genug, um Tausende zu fassen, und diese Fläche wurde zur Feier des Festes erlesen.

Den Hauptteil dieses Schauplatzes zeigt uns auch das vorliegende Bild, denn alles zu umfassen, dazu war der Raum zu klein. Hier blickt uns zuerst, links von dem Rotenberg, der im Hintergrund, von der das Tal begrenzenden Bergkette allein sichtbar, das damals noch mit den ehrwürdigen Trümmern der Stammburg Wirtenberg bedeckte Haupt stolz erhebt, der Pavillon ent­gegen, der für die königliche Familie und ihr Gefolge bestimmt war. Eine jonische Säulenhalle, einfach aber geschmackvoll verziert, bildet seinen Mit­telpunkt, wo auf der purpurbehängten Tribüne sich der Herrscher des Landes mit seiner Familie zeigt, hinter ihm sowie in den zwei Zelten der Flügel­gebäude sehen wir die obersten Hof- und Staatsbeamten und die fremden Gesandten, Kreuze und Ordenssterne, blaue, schwarze und rote Gewänder in buntem Gemische. Gerade unter der Tribüne auf einer kleinen Erhöhung steht der Minister der Residenzpolizei und zu seinen beiden Seiten zwei Mit­glieder des Landwirtschaftlichen Vereins, bestimmt die Preise zu verteilen."

Zum Naditkartz

oder auch Lichtkartz kommen an Winterabenden die jungen Mädchen zu­sammen und bringen dazu ihre Lampe und ihre Kunkel (Spinnrocken) mit. Natürlich finden sich auch die jungen Männer ein, die wohl weniger helfen, als eine nette Gelegenheit finden wollen, mit den Dorfschönen zusammen­zusein.

Auch dieser Brauch ist sehr alt, er hat schon den schwäbischen Dichter Christian Friedrich David Schubart, der fast eine Generation älter ist als Pflug, zu dem folgenden Gedicht angeregt:

Winteilied eines schwäbischen Bauernjungen

Mädel, 's ist Winter, der wollige Schnee,

Weiß wie dein Busen, deckt Täler und Höh',

Horch, wie der Nordwind ums Häuslein her pfeift! Hecken und Bäume sind lieblich bereift.

Mädel, 's ist Winter, die Bäche sind Eis,- Dächer der ländlichen Hütten sind weiß.

Grau und ehrwürdig, im silbernen Flor,

Streckt sich der stattliche Kirchturm empor.

Mädel, 's ist Winter. Mach's Stüblein fein warm; Setz dich zum Ofen und nimm mich in Arm! Lieblich und kosend, wie rosigen Mai,

Führt uns die Liebe den Winter vorbei.

Drehst du mit Fingern, so reinlich wie Wachs, Seidene Fäden vom silbernen Flachs,

Schüttl' ich die Acheln dir schäkernd vom Schurz, Mache die Nächte mit Märlein dir kurz.

Mädel, 's ist Winter. O wärst du schon mein! Schlüpft' ich ins blähende Bettlein hinein;

Nähm' dich, mein herziges Liebchen in Arm,

Trotzte dem Winter,- denn Liebe macht warm.

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LANDRATSAMT CALW Kreisarchiv