Das Feuer springen
ist ein besonders arn Johannistag geübter Brauch. Zur Sommersonnenwende werden große Feuer angezündet, in die man noch Kräuter wirft, damit es möglichst viel Rauch gibt. Die Burschen springen nun einzeln oder auch mit ihrer Liebsten zusammen über das Feuer.
Der Schäferlauf
dürfte eines der ältesten schwäbischen Volksfeste sein. Am 24. August, zu Bartholomäus, hielten die Schäfer in Markgröningen ihr Gericht, und bei dieser Zusammenkunft wurde auch die Gesellen- und Meisterprüfung abgenommen. Der Schäferlauf ist ein Wettlauf der jungen Schäfer und Schäferinnen, die mit nackten Füßen über ein frisches Stoppelfeld laufen müssen. Das Siegerpaar erhält ein Schaf und einen Hammel als Preis, es wird mit Kronen geschmückt und ist dann Mittelpunkt des anschließenden Festes, zu dem auch die Stadtbevölkerung kommt.
Das Kirchweihfest
findet zum Andenken an die Weihe der Kirche statt und wurde von beiden Glaubensparteien jährlich gefeiert.
Diese Kirchweihen werden auch Kirchmessen genannt, weil gewöhnlich im Mittelalter eine Messe oder ein Jahrmarkt damit verbunden wurde. Das Volk nennt sie in seiner etwas verderbten Sprache Kirms, Kirbe und in der Schweiz Kilbi, und überall sind daraus Volksfeste, häufig mit Jahrmärkten verbunden, geworden.
Die Weinlese
Das Blatt zeigt die Traubenernte, zu der auch die Städter herausgekommen sind. Eine Musikkapelle spielt fröhliche Weisen zum Tanz.
Das Sichelhängen
hat Ähnlichkeit mit dem Erntedankfest, ist aber doch nicht das gleiche. Am Sichelhängen schmausen und tanzen die Schnitter und Dienstboten, am zeit
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lieh späteren Erntedankfest hingegen feiert das ganze Dorf und heute die Stadt mit.
Der Blick in die Scheuer zeigt auf unserer Darstellung, daß diese gefüllt ist, Sensen und Sicheln hängen in der Reihe an der Wand: die Ernte ist beendet und die Schnitter feiern dies mit gutem Essen und fröhlichem Tanz.
Das Volksfest in Cannstatt
„Es war in dem denkwürdigen Jahre 1817 - so berichtet Pflug wo König Wilhelm I. von Württemberg die Stiftung des Cannstatter Volksfestes beschloß; ein Erlaß an die Zentralstelle des kurz vorher gestifteten Landwirth- schaftlichen Vereins (vom 23. September 1817) eröffnete diesem den Entschluß seines Fürsten, der zu Preisen für das Fest zweihundert Dukaten bestimmte, und beauftragte ihn, sich über die Einrichtung des Festes und die Verteilung der Preise zu beraten. Dies geschah, die Vorschläge der Zentralstelle erhielten die königliche Genehmigung (den 17. Januar r818), und am achtundzwanzigsten Tage des Märzmondes 1818 erschien die öffentliche Ankündigung des Festes.
Es sollte alljährlich am 28. September, dem zur Feier des Geburtstages König Wilhelms I. bestimmten Tage, und wenn dieser auf einen Sonntag fiele, den Tag nachher, bei Cannstatt gehalten werden.
Sein Zweck war doppelt, nicht nur ein Volksfest sollte es sein, und deswegen ein Pferderennen, Schifferstechen und andere Volkslustbarkeiten damit verknüpft werden, sondern auch zur Verbesserung der Landwirtschaft, der Viehzucht, der Künste und Gewerbe sollte es ermuntern, und darum wurden nicht nur Preise ausgesetzt für die besten inländischen Pferde, Stiere, Kühe, Widder, Schafe und Schweine, sondern es wurde auch eine Preisbewerbung damit verbunden für vaterländische Künstler und Gewerbsleute, für Einführung und Verbreitung neuer Kulturzweige, die dem Privat- und Nationalwohlstand vorteilhaft sein würden, namentlich für den, der innerhalb vier Jahren in einer Gegend, in welcher die Baumzucht noch wenig oder gar nicht getrieben wurde, die meisten veredelten Obstbäume anpflanzte, ein Preis von zwanzig Dukaten bestimmt. Auch für die Sieger im Pferderennen und Schifferstechen wurden Preise ausgesetzt, der Jahrestag der Schifferzunft am oberen Neckar und ein Vieh- und Krämermarkt mit dem Feste verbunden. - Die Preise lagen