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Stecken und Stangen und mit Steinen berannt, so daß weder die Türe noch ein Fenster ganz blieben. Die Angriffe der Menge steigerten sich so sehr, daß sogar auf Vater geschossen wurde; glücklicherweise kam er ohne schwere Verletzung davon. Schon war die Menge daran, die Kanzleien im ersten Stock zu demolieren, als sie doch auf vernünftiges Zureden, besonders der Mutter, die mit den Aufrührern verhandelte, sich faßte und nach und nach Ruhe gab. Am andern Tag flaute die Bewegung ganz ab und niemand wollte der Rädelsführer gewesen sein, hauptsächlich niemand geschossen haben. Es wurde behauptet, es sei aus dem Haus heraus geschossen worden, obgleich Vater den allerdings blinden Schuß im Gesicht hatte, dessen Spuren er Zeit seines Lebens deutlich herumtragen mußte.
Bild 280: Kapelle von Untertalheim.
Für uns Buben waren die Folgen des Putsches nur erfreulich: die Stadt bekam eine Zeit lang militärische Einquartierung mit einer halben Kompagnie Ulanen aus Ludwigsburg, und Oberamtsgericht und Oberamt wurden sicherheitshalber besetzt. Die Soldaten gaben sich gern mit uns aufgeweckten Buben ab und lehrten uns alle möglichen Soldaten-Künste und -Lieder.
Auch eine Bürgerwehr wurde gegründet, in welche Vater als Gemeiner eintrat und tüchtig mitübte. Ein alter Unteroffizier, der in Nagold irgend ein friedliches Handwerk trieb, kommandierte die Wehr und war stolz darauf, alle seine Soldaten mit „Du" anreden zu müssen. Der Exerzierplatz war der Stadtgarten oder der Floßplatz an der Nagold, was zur Zeit der Uebungen immer unsere Spielplätze waren, wo wir mit Stecken und Stangen wacker mitübten. Da kam es einmal vor, daß ich von einem Floß, den wir in unseren Spielplatz einbezogen hatten, kopfüber ins Wasser fiel. Vater, der am Lande seine Uebung mitmachte, sah dem Unglück zu, verließ die Front, zog seinen Aeltesten aus dem Wasser und wischte ihm vor der ganzen Armee ordentlich mit dem Ladstack aus und jagte ihn heim. Ob Vater für sein ganz disziplinloses Verfahren vom Militärgericht bestraft wurde, ist mir unbekannt; ich wills aber hoffen.