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Vom Simmersfelder Tausweg

War da ein biederer Enztäler Familienvater, der fuhr mit seinem Täufling, mit Döte, Dot und Hebamme, im Schlitten zur Taufe nach Simmersfeld. Nach dem Kirchgang kehrte man nicht um, sondern ein und wärmte sich mit Hilfe desSimmersfelder Weines" gehörig auf. Es war schon dunkel, als man die Heimfahrt antrat. In flottem Tempo gings in Tal hinab. Die Mutter, die ihren Säugling sehnlichst er­wartete, eilte, ihn am Schlitten in Empfang zu nehmen. Doch, o Schreck! Das Kindlein war nirgends zu finden. Eiligst kehrte die ganze Taufgesellschast wieder um, das Verlorene zu suchen. Zn pein­licher Sorge trat man in das Wirtshaus ein, das man vor wenigen Stunden verlassen hatte. Da lag es in süßem Schlummer, wohlver­wahrt in einem Heukorb hinter dem Ofen.

omanischer Taufstein von Simmersseld. Gotischer Taufstein von Gültlingen.

Was der Bolkswitz sagt

Bild 268: Romani! Bild 267: Gotisi!

Der Volksmund ist sehr boshaft. Da darf nur einer einmal einen rechten Schwabenstreich gemacht haben, so braucht er für den Spott nicht zu sorgen. DerSpitzname" sitzt und bleibt ihm hängen sein Leben lang. Aber die gerechte Strafe ist, daß die Spötter ihn schließlich auch tragen müssen, wenn der Nachbarort die Geschichte er­fährt und nun alle Dorf- und Stadtgenossen des Helden, Schuldige und Unschuldige, Gerechte und Ungerechte, mit demselben Spottnamen belegt. So heißt man die ZselshäuserPfannkuchetreppler" und Backofaschlupfer", die MötzingerMuckaschnapper". Warum? Das weiß man nicht mehr; da muß sich schon jeder selber einen Vers darauf machen. Zuweilen weiß man noch eine Erklärung. So wenn man die EmmingerHaberbreitaschen" nennt. Das komme daher, daß die Emminger Zimmerleute und Maurer früher ihren Habei drei, weil er nicht in den Sutterkrug ging, in Handtaschen auf den Bauplatz beför­dert haben sollen. Zuweilen aber steht der Volkserklärung des Un­namens die Erfindung an der Stirne geschrieben. Das muß man zur