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Während früher Sulz von Wildberg her nur auf steilem, beschwerlichem Wege zu erreichen war, besteht jetzt eine sehr bequeme Verbindung, die zunächst an der Nagold abwärts führt, dann aber sich allmählich durch das Agenbachtälchen nach Sulz emporzieht.
Ebhausen und Wöllhausen
Die Gemeinde Ebhausen bestand ursprünglich aus 2 getrennten Teilen, Wöllhausen rechts von der Nagold, angelehnt an den Stühl- berg, und Ebhausen links von der Nagold, auf der Höhe, wo die Kirche steht, mit schönem Blick ins Tal. Die beiden Teile treten zwar in alten Urkunden immer getrennt auf, sind aber längst zu einer politischen und kirchlichen Einheit zusammengefaßt. Die beiden Ortsnamen rühren von den Häuptern, Ebbo und Wello, die sich einst hier, schon in alemannisch-fränkischer Zeit mit ihren Sippenangehörigen niedergelassen haben. Später erhob sich über Wöllhausen eine Burg am Abhang des Stuhlbergs. Die Ritter waren Dienstmannen zuerst der Grafen von Nagold und der Pfalzgrafen von Tübingen, später der Grafen von Hohenberg. Die Burg von Wöllhausen wird in alten Urkunden öfters erwähnt; die Ritter tragen meist den Namen „Vögte von Wellehustn" und gehörten zu einem Rittergeschlecht, das auch die Burgen in Altensteig, Berneck, Hornberg und Vogtsberg (Fautsberg) innehatte. Erstmals wird dieses Geschlecht in einer Urkunde von 1245 genannt; um jene Zeit erscheinen diese Vögte, Albert, Hugo, Heinrich von Wöllhausen, wiederholt. Der Besitz dieser Vögte scheint nicht unbedeutend gewesen zu sein; denn 1297 schenkt Hugo von Wöllhausen sein Gut in Monhardt an das Kloster Reuthin. Auch das Dorf Rohrdorf gehörte diesen Vögten. Indes scheint dieses Geschlecht schon früh seine Besitzungen weggegeben zu haben. Einen großen Teil gaben sie an die Johanniterkommende in Rohrdorf. Das Schloß ist vermutlich früh von seinen bisherigen Besitzern verlassen worden. Aus dem Jahr 1623 haben wir noch eine Nachricht über die Burg; da wird sie „ein allerdings ganz abgegangenes Burgstall" genannt.
Auch in kirchlicher Beziehung geht Ebhausen auf alte Zeiten zurück. Der ursprüngliche Pfarrbezirk von Ebhausen hatte eine sehr weite Ausdehnung; er erstreckte sich von der Nagold bis zur Teinach und noch darüber hinaus und umfaßte außer Ebhausen und Wöllhausen die Orte Rohrdorf, Berneck, Pfrondorf, Ebershardt, Wart, Eaugen- wald, Martinsmoos, Zwerenberg, Hornberg, Neuweiler und die Bergorte; bis zum Enztal ging seine ursprüngliche Grenze. Diese Orte haben sich mit der Zeit sämtlich von Ebhausen abgelöst.
Die jetzige Kirche ist zwar sehr alt; sie ist aber wohl kaum das erste Gotteshaus von Ebhausen gewesen; vermutlich ist an Stelle der abgegangenen ältesten Kirche vor etwa 800 Jahren die heutige Kirche als ansehnliches Bauwesen im romanischen Stil dreischifsig erbaut worden. Der Turm weist auf diese Gründungszeit noch sehr deutlich, ebensowohl an den schmalen Schießscharten wie an den Rundbogenfenstern am obersten Stockwerk; das unterste Geschoß des Turmes weist mit der