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Ruine war. In dem genannten Jahr kaufte Württemberg das An­wesen nebst Gütern; dasselbe erwarb später die Gemeinde.

Ferner befand sich drciviertel Stunden von Gültlingen entfernt auf einem gegen das Nagoldtal vorspringenden Berg die Gaisburg; nur noch spärliche Reste sind von derselben vorhanden.

Ober- und Untersulz

In älteren Urkunden werden die beiden Teile des Orts, Ober- und Untersulz, stets getrennt aufgeführt, ganz wie Ebhausen und Wöll- hausen, oder Ober- und Unteröschelbronn. Trotzdem bildeten beide Teile, soweit man es zurückverfolgen kann, eine Gemeinde. In neu­erer Zeit ist die Einheit beider Teile hergestellt dadurch, daß 1847 das Rathaus und 1877 das Schulhaus zwischen hinein gestellt wurde.

Sulz ist wie Gültlingen eine sehr alte Siedlung, worauf Name, Funde und Lage Hinweisen. Seinen Namen hat das Dorf gemein mit der Oberamtsstadt Sulz a. N. und andern mit Sulz zusammengesetz­ten Ortschaften wie Sulzbach, Sulzdorf u. a. Das Wort Sulz bezeich­net ein salzhaltiges Gelände. Näheres über Ort und Beschaffenheit

ist aber nicht bekannt geworden.

Sulz ist eine frühere Siedlung als

Wildberg; so erklärt sich auch, daß die in der Hohenberger Zeit gegründete ur­sprüngliche Kirche in Wildberg zu Sulz gehörte. Umgekehrt wurde später (1377) die Kirche in Sulz an das Kloster Reu­thin verkauft, dem sie vollständig ein­verleibt wurde; 1392 wurde die Pfarrei Wildberg von Sulz losgetrennt und zu einer selbständigen Pfarrei erhoben. Die in Untersulz befindliche Kirche bildet einen schönen Schmuck für das Dorf. Die jetzige Kirche stammt ihren Grundbe­standteilen nach aus dem Jahr 1492 und stellt mit ihren Matzwerkfenstern und ihren Streben und ihrem Netzgewölbe in dem ein Achteck bildenden Chor ein schönes Denkmal spätgotischer Baukunst dar. Der Turm stammt aus frühromani­scher Zeit; das unterste Stockwerk, jetzt Sakristei, ist in spätgotischem Stil umge-

Bild 234. Sakramentshäuschen von Sulz.

baut, zeigt aber auch noch sehr schöne Reste der romanischen Zeit. Im Netzgewölbe des Chors sind 3 Schlußsteine angebracht, darstellend den HI. Michael, den Schutzheiligen der Kirche, eine Madonna mit dem Christuskind und Christus. Ein kleiner Teil des Langhauses beim Turm gehört noch der romanischen Bauzeit an. Darauf weist beson­ders der rundbogige Triumphbogen und einige Tierfiguren. Dieses aus alten Zeiten stammende Bauwesen wurde 1750 umgebaut und 1900 wieder in guten Stand gesetzt. Es ist nicht unmöglich, daß schon vor