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Burg ist auch heute noch leicht zu erkennen. Dieselbe hatte einen runden Turm und starke Grundmauern, von denen gegen Ende des 18. Jahrhunderts noch einzelne Reste vorhanden waren. Dieses Ritter­geschlecht von Haiterbach, aus dem die Namen Volmar, Dietrich, Wolfram, Werner u. a. genannt werden, scheint seinen Besitz frühe verloren zu haben, da die Güter schon 1321 an den Grafen von Würt­temberg verpfändet wurden. 1363 kam Haiterbach mit Nagold ganz an Württemberg. Die Burg zerfiel ebenso frühe; 1413 war nur noch das Gemäuer übrig. Benz der Vögelin von Böfingen erhielt vom Grafen Eberhard IV. von Württemberg die Erlaubnis, die Burg wieder aufzubauen, doch mit der Bedingung, daß er wie jeder andere Bürger von Haiterbach zu Zinsen und anderen Leistungen an die Stadt und an die Herrschaft verpflichtet sein soll. Die Burg wurde später als Fruchtspeicher benutzt.

Die Stadt Haiterbach war früher befestigt, wohl etwa seit der Mitte des 13. Jahrhunderts. Mauern und Graben sind heute noch deutlich erkennbar. Schloß und Stadt bildeten miteinander eine kleine mittelalterliche Festung. Drei Tore vermittelten den Verkehr nach außen: Das obere in der Nähe des Schlosses, das untere beim Gast­haus zum Hirsch und das Waldtor beim Gasthaus zum Waldhorn.

Seit sehr früher Zeit war hier eine Kirche, deren Gebiet sich bis hinüber an die Nagold bei Erömbach erstreckte, also die Orte Altnui- fra, Bösingen, Beihingen, Spielberg, Erömbach, Wörnersberg, Schern­bach und Earrweiler. Die Kirche, dem hl. Laurentius, dem Patron der Armen und Kranken, geweiht, ist mehrfach umgebaut worden. Der Turm ist sehr alt und weist deutlich die Merkmale der romanischen Zeit auf. Die allererste Kirche befand sich wohl auch auf dem Platz, auf dem die jetzige Kirche steht und war vom Friedhof umgeben. Der Taufstein weist in seiner eigenartigen Gestalt ebenfalls auf die roma­nische Zeit zurück. Nun erfolgte ein Umbau im Uebergangsstil, der von den Formen des romanischen zum gotischen Baustil überleitet; aus dieser Zeit stammt das Rippenkreuzgewölbe im untersten Stock­werk des Turms, das jetzt zum Chor genommen ist. Vom Chor führt ein im Spitzbogen gebauter Triumphbogen in das Langhaus, das 1857 angebaut wurde. Einige hübsche Gemälde in der Kirche stam­men wohl aus dem 13. Jahrhundert. Der Begräbnisplatz wurde 1838 außerhalb der Stadt angelegt.

Im ganzen teilte die Stadt die Schicksale der benachbarten Stadt Nagold: die Einführung der Reformation, die Unruhen des Bauern­krieges und die furchtbare Heimsuchung im 30jährigen Krieg. Das Städtchen, das im Jahr 1600 etwa 1100 Seelen zählte, hatte 1645 nur noch 205; es war hauptsächlich eine furchtbare Pest, welche innerhalb kurzer Zeit Hunderte hinwegraffte. Auch das Feuer hat in den eng aneinander gebauten Häusern wiederholt furchtbar gewütet: 1554 blieben bei einer Feuersbrunst nur noch 6 Häuser stehen; 1751 brannte die halbe Stadt nieder und 1807 fiel wieder fast die halbe Stadt dem Feuer zum Opfer. Die außerhalb der früheren Stadtmauern ange-