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Köllbach bis zur Enz war. Wahrscheinlich ist, daß einer der Grafen von Hohenberg, denen jenes ausgedehnte Waldgebiet gehörte, und die für kirchliche und Armenzwecke stets eine offene Hand hatten, diese Stiftung gemacht hat, um neue Bewohner für jene damals noch menschenarme Gegenden anzulocken, ihnen die Ansiedlung zu erleichtern und zugleich um der Kirche dadurch einen festen Stützpunkt zu geben. Daß die Stiftung und ihre Nutzung mit der Zeit Anlaß zu vielen Streitigkeiten gegeben hat, verstehen wir wohl, wenn wir bedenken, daß der Wert des Holzes und des Waldes überhaupt mit der Zeit immer höher eingeschätzt und der Begriff des Eigentums immer schärfer gefaßt wurde. Die ursprüngliche Art der Nutzung ist verständlich in einer Zeit, wo im ganzen Leben und Denken der Bewohner noch mehr patriarchalische Bräuche und Anschauungen herrschend waren. Verfehlungen gegen die bestehenden Weisungen wurden in Altensteig abgeurteilt, wo seit alter Zeit kraft kaiserlichen Rechts ein Hofgericht mit Stock und Galgen sich befand. So wurden die alten Gerechtsame fortgefiihrt weit in Zeiten hinein, in denen ganz andere Anschauungen aufgekommen waren.
Nach langen Verhandlungen hat die württembergische Regierung im Jahre 1830 einen Vertrag herbeigeführt, durch den der noch vorhandene Waldbestand unter die einzelnen Gemeinden nach Maßgabe ihrer Einwohnerzahl verteilt worden ist.
Aehnlich bestand auch ein Kirchspielswald für die Pfarrei Eff- ringen, die einst Alt- und Neubulach, Vreitenberg, V- Oberkollwangen, Liebelsberg, Oberhaugstett und Schönbronn umfaßte. Auch in Eff- ringen bestand ein Kirchspielsgericht, das unter dem Vorsitz des Waldvogts in Wildberg oder des Vogts in Bulach abgehalten wurde. Heber die näheren Verhältnisse des dabei in Betracht kommenden Waldes und seiner Nutzungen sind wir nicht näher orientiert. Auch scheint dieser Kirchspielswald schon im 16. Jahrhundert in andere Verwaltung übergegangen zu sein.
Verkehr und Verkehrswege zu Zeiten unserer Väter
Das ganze wirtschaftliche Leben war einst ein anderes. Es war ganz auf den Orts- und Nahverkehr eingestellt. Man hatte weniger Bedürfnisse und befriedigte die meisten durch Eigenwirtschaft. Reisen und Güterverkehr waren nur in bescheidenem Maße nötig. Dazu kamen die vielen Verkehrshindernisse. Von Altensteig nach Nagold und von da nach Tübingen mußte man verschiedene herrschaftliche Gebiete passieren und so viel für Zoll, Brückengeld, Pflastergeld und andere Abgaben zahlen. Bettler und Gauner machten die Wege unsicher. Die Kutschen und Wagen waren sehr unvollkommen; man reiste mei>r zu Fuß oder zu Pferd. Dazu waren die Wege fast durchgängig sehr schlecht. Man denke sich in unserem Bezirk alle Talstraßen weg. sowie alle Straßen, die in Schlangenwindungen (Serpentinen) auf die Höhe führen. Dann bedenke man, daß die übrigen steilen, uns heute fast unwegsam erscheinenden Steigen (Altensteig—St. Annaberg, Köll-