267
Die Franzoseneinfiille am Ende des 18. Jahrhunderts
Die Saat Ludwigs XIV. hatte ihre Früchte getragen. Die französische Revolution 1789 zeigte statt des erträumten Aufstiegs einen furchtbaren Niedergang der ganzen französischen Nation. Die junge Republik erklärte im April 1792 an Oesterreich den Krieg; auch Württemberg muhte sich beteiligen. Der württembergische Herzog, Ludwig Eugen, traf energische Verteidigungsmahnahmen für sein Land: Die Schwarzwaldpässe wurden aufs neue befestigt und mit Truppen besetzt; auf dem Kniebis wurden besonders starke Schanzen errichtet. Die benachbarten Bezirke, auch Altensteig, Nagold und Herrenberg wurden dauernd mit Einquartierung belegt; die Durchmärsche und Lieferungen von Proviant nahmen kein Ende. Zm Juni 1796 überschritt der französische General Moreau den Rhein und schlug die Truppen des schwäbischen Kreises, dem Württemberg zugehörte, bei Kehl; so muhten sich diese Truppen schleunigst zurückziehen. Auf dem Kniebis wollten sie sich den nachrückenden Franzosen aufs neue stellen. Allein die feindliche Uebermacht war zu groß und die Ausrüstung der würt- tembergischen Truppen zu schwach. Die Schanze und alles Kriegsmaterial fiel dem Feind in die Hände. Die Württemberger muhten abermals den Rückzug antreten; sie zogen sich über Freudenstadt und Pfalzgrafenweiler zurück; die Franzosen folgten ihnen auf dem Fuhe. Der weitere Rückzug unter General von Hügel ging über Nagold und Herrenberg, während die Franzosen teils durch das Murgtal in der Richtung gegen Gernsbach, teils gegen Nagold vorrückten. Schon war Nagold von den Franzosen besetzt; da kam die Nachricht, dah ein österreichisch-deutsches Korps von Pforzheim her das Enztal herauf marschiere, um den vorrückenden Franzosen entgegenzutreten. Da zogen die Franzosen von Nagold und Umgebung ab und wandten sich gegen den Feind. Es kam zur Schlacht bei dem Dorfe Dobel, OA. Neuenbürg. Die Oesterreicher waren im Anfang im Vorteil, liehen sich dann aber von den Franzosen aus ihrer günstigen Stellungen weglocken, so dah der Feind die Oberhand behielt. In der Nähe von Ealw stießen die Heere wieder aufeinander; doch blieb es bei kleineren Gefechten. Die ganze weite Umgebung hatte unter den hin- und herziehenden Truppen viel auszustehen; auch die Aemter Wildberg, Nagold und Altensteig wurden dabei abermals hart mitgenommen. Um die Lasten des Krieges los zu werden, schloß Herzog Friedrich Eugen von Württemberg Frieden mit Frankreich, freilich unter harten Bedingungen. Trotzdem blieb Württemberg nach wie vor der Tummelplatz von Freund und Feind. Die Heere durchzogen das Land kreuz und quer; da und dort kam es zu blutigen Zusammenstößen, so bei der Neckarbrücke bei Cannstatt. Manche Gegenden hatten auch jetzt wieder furchtbar zu leiden, so die Aemter Calw und Leonberg. Endlich machte der Friede von Campo Formio im Oktober 1797 den langen Kriegsdrangsalen ein Ende.
Aber schon im Febr. 1799 standen die Franzosen wieder mit gewaltigen Heeren diesseits des Rheins unter den Generalen Verna-