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dann die fränkischen Königshöfe entstanden. Zn vielen Fällen mag bei den Maiern, die eine solche hervorragende Stellring eingenommen haben, auch das Bestreben vorhanden gewesen sein, eine höhere adelige Stellung einzunehmen, den Wohnsitz auf den das Dorf überragenden Berg zu verlegen und sie zu einer festen Burg zu machen. Und es ist nicht daran zu zweifeln, daß manches Rittergeschlecht sich auf solche Weise zu seiner Stellung emporgeschwungen hat.
In Nagold weist noch der Name „Maiergaffe" und das in derselben befindliche frühere „Maierhaus" und ebenso die jetzt teilweise überbaute Flur „Maierbreite" auf jene Zeit zurück. Auch bei Ober- kirch haben mehrere Aecker zum Maierhof gehört.
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Bild 21S: Aus Emmingen.
Der Bauernkrieg im Bezirk Nagold
Noch im Jahr 1495 hatte Herzog Eberhard im Bart auf dem Reichstag in Worms sich dessen rühmen können, daß, wenn er auch leine großen Städte und keine reichen Klöster und keine anderen Reichtümer in seinem Lande habe, doch ein Kleinod besitze, daß er im Schoß eines jeglichen seiner Untertanen mitten im Feld oder Wald gar allein kühnlich und sicher schlafen könne. Aber kaum hatte Eberhard 1496 seine Augen geschloffen, so kündigten sich die ersten Anzeichen des kommenden Srurmes an. Herzog Ulrich war noch cin lljähriger Knabe, als ihm 1498 die Herzogswürde zufiel; mit 16 Jahren erklärte ihn der Kaiser für volljährig. Da gab's bald Klagen und Beschwerden über 6-eldverschwendung, hohe Abgaben, verfehlte Negierungsmaßnahmen und besonders über das zügellose, leidenschaftliche und rücksichtslose Verhalten des jungen Herzogs. War man schon bisher mit den sich immer steigernden Abgaben an den Herzog, an die Adeligen, an die Kirchen und Klöster unzufrieden gewesen, so wurde die Erbitterung