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Zeit Burkhards III. war die Grafschaft noch ungeteilt; 1275 erfolgte die Trennung in eine Nagolder und eine Wildberger Linie. Der Begründer der Wildberger Linie ist Burkhard V. Aber diese bestand nur kurze Zeit: 1355 erfolgte die Teilung in einen Altensteiger und einen Wildberger Zweig. Die Wildberger Linie erhielt Alt- und Neubulach mit Waldeck, Haugstett, Schönbronn, Sulz. Wildberg und Einkünfte von Sulz stellten den gemeinsamen Besitz dar. Allein sämtliche Hohenber- ger Grafen waren bereits von einer erdrückenden Schuldenlast bedrängt, und da kein Ausweg mehr sich fand, blieb nichts übrig, als die Grafschaften zu verkaufen. Schon 1360 mutzte Graf Burkhard VII. halb Wildberg und die Hälfte der Vogtei über Kloster Reuthin, 1363 die andere Hälfte von Wildberg und Reuthin, 1364 Sulz, Emmingen, Schönbronn, außerdem die Oberlehensherrlichkeit über die Herren von Berneck und von Eültlingen an den Pfalzgrafen Rupprecht I. von der Pfalz abtreten. Ebenso mutzte Graf Rudolf I V., genannt Rümelin, 1377 die noch übrigen Güter der Grafschaft Wildberg-Bulach abtreten.
So fand die Grafschaft ein schnelles, unrühmliches Ende. Einst war die Macht der Hohenberger so bedeutend gewesen, daß sie mit den mächtigsten Grafen, z. B. mit den Grafen von Württemberg, in Wettbewerb treten konnten. So verstehen wir auch, daß die Grafen ihre Burg und ihre Stadt schön und wehrhaft ausgebaut haben.
Das Schloß in Wildberg stammt wohl noch aus der ersten Zeit der Hohenberger Grafen; es zeigt am Tor, an den Umfassungsmauern, an den Buckelsteinen im untersten Geschoß Züge romanischer Baukunst. Nun ist dieses alte Schloß 1618 bis auf das unterste Geschoß abgebrannt; an seiner Stelle wurde ein Schloß in neuerem Stil aufgebaut. Aber wir können die ursprüngliche Gestalt doch noch deutlich genug erkennen: seine festen Mauern, seine trutzigen Türme, seinen Zwinger und seine Wohngebäude. Auch jetzt noch bildet das Schloß einen schönen Schmuck für die Stadt.
Aber auch die Stadt selbst, die in ihrem älteren Teil sich mit der Burg zu einem hübschen einheitlichen Bild zusammenschließt, war durch Mauern, Tore und mehrere Türme wohlbewehrt. Das Bild von Merian aus dem Jahre 1643 gibt uns ein anschauliches Bild von der Wehrhaftigkeit der Stadt. Die Stadt hatte 7 Tore. Das untere Tor an der Nagoldbrücke, das obere Tor, das Eaistor; diese Tore waren zugleich mit Türmen versehen; außerdem waren vorhanden das Badtor, das Spießtor, das Hasentor und das Tor unter dem Turm, Blockhaus genannt.
Die Kirche, deren Turm unten romanisch, mit Kreuzgewölbe und rundbogigem Doppelfenster und romanischem Thorbogen ausgestattet ist, während der Chor in gotischem Stil ausgeführt ist, ist dem hl. Martin geweiht und ist wohl auf dem Platz einer früheren Kirche erbaut; sie wurde 1467 umgebaut und 1772 stark vergrößert. Das schöne Netzgewölbe des Chors zeigt drei Schlußsteine: den hl. Martin, Maria und einen Ritter. Außer der Stadtkirche befanden sich in der Stadt noch mehrere Kapellen, so die Diepoldskapelle, die Kapelle „Un-