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licher Herdstelle. Ts fanden sich Holzkohle, zerschlagene Knochen von Rind und Schwein, Schädel- und Geweihstücke vom Hirsch und Scherben von Tonge- fätzen. Einer der Scherben stammt von einem schwarzen Drehscheibengefäß der späten Keltenzeit. Auch eine zweiteilige runde Handmühle aus Sand­stein wurde dort gefunden. Näheres über die Lagerung ist nicht mehr be­kannt. A.S. A. 1180 F.B. F. I. 33.

Die spätkeltische Viereckschanze im Lehleshau 1 Kilo­meter südwestlich Oberjettingen (Bild 180) führt uns in die Zeit der militärischen Besetzung des rechtsrheinischen Gebiets durch die Römer seit dem Jahr IS v. Chr. unter Kaiser Augustus. Die Schanze liegt auf flacher Anhöhe am Südrand des Waldes. Ihre Südseite und die anschließenden Teile der West- und Ostseite sind eingeebnet. Die Nord­seite des Walles mißt 88 Meter, die Ostseite noch 60 Meter, die West­seite noch 40 Meter. Die Wallecken sind überhöht. Der Westwall er­hebt sich noch 2 Meter über die Erabensohle. Bei einem Schnitr durch den Wall Juli 1921 ließ sich im steinfreien, teilweise lettigen Lehm, offenbar dem Erabenaushub, keinerlei Schichtung erkennen. O. A. B. von Herrenberg, Seite 255. F.B. N.F. I. 63.

Solche Viereckschanzen kennt man etwa ein halbes Hundert in Württemberg, zahlreiche weitere in Bayern. Zn Baden scheinen sie fast ganz zu fehlen. Sie find besonders häufig an der oberen Donau bis Ulm und in der Gegend des Ries. Im Neckarland kennt man sie von Oberndorf, Weiden bei Sulz, Einsiedel, Dettenhausen, Echter­dingen und Obereßlingen. Es sind Flieh bürgen, welche die spät­keltische Bevölkerung des Landes aus Anlaß des Vordringens der Rö­mer um Christi Geburt und im ersten Jahrhundert n. Chr. erbaute, um hinter ihrer von Ecktürmen und starken Tortürmen überragten Verschanzung (vermutlich mit Erde gefüllte Schanzkörbe) mitsamt dem Vieh Zuflucht zu finden.

Die römische Zeit

Der römischen Militärmacht konnte die nicht allzu zahlreiche kel­tische Bevölkerung auf die Dauer nicht standhalten. Immerhin ist es auffallend, daß die Römer nach ihrem ersten Vorstoß an die obere Do­nau im Jahre 15 v. Ehr. erst unter Kaiser Claudius um 50 n. Chr. sich endgültig an der Donau festsetzten, indem sie dort befestigte und ständig belegte Truppenlager (z. b. bei Rißtissen) schufen. Man wird es mit dem Widerstand der Eingesessenen erklären müssen. In der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts wurde die römische Reichs­grenze schrittweise und planmäßig vorgerückt, zuerst auf die Albhoch- fläche. Dann drang man gleichzeitig von der oberen Donau und durchs Kinzigtal über SchiltachRötenberg und Waldmössingen an den Nek- kar vor, wo in ^ras kllavias (bei Rottweil) ein wichtiger Verkehrs­mittelpunkt entstand, der rasch aufblühte. Doch als man ums Jahr 90 sowohl von der Alb wie vom Rhein über den Kraichgau an den mitt­leren Neckar vorgedrungen war und dort die Grenzfestungen Köngen, Cannstatt, Benningen usw. gebaut hatte, überflügelte das günstiger gelegene Rottenburg, das in Anlehnung an eine hier bestehende kel-