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sprechen für spätere Besiedlung derselben Stelle. Bei der Steilheit des Hanges ist Ackerbau in der Nähe der Wohnstätte nicht möglich, nur Vieh­zucht. F.B. 1911, 10. Funde als Geschenk von Pfarrer Sigwart, Emmingen in der A.S. A 492.

3. Ein sehr merkwürdiges Steindenkmal kam im Jahr 1698 von Wildberg, wo es auf einer Gartenmauer gestanden hatte, in die Stuttgarter Samm­lung. Es ist eine pfcilcrförmig schlanke Figur eines Mannes (Bild 179). Ein talarartiges, gegürtetes Gewand fällt bis auf den Boden und Iaht nur die Zehen frei. Die Falten sind nur mit Ritzlinien angegeben. Der Mann trägt einen spitzen Vollbart. Das gescheitelte Haupthaar fällt in langen Locken bis ins Kreuz. Seine Enden sind eingerollt. Die Arme hängen herab; die Hände sind übereinander gelegt. Die Statue ist 2.05 Meter hoch und aus Buntsandstein gearbeitet. Die Bedeutung und die Zeitstellung des Bildwerks sind sehr umstritten und noch nicht gesichert. Als möglich wird keltische Herkunft angenommen. Das Denkmal wäre dann neben verwandten Stücken von Holzgerlingen und Waldenbuch eines der wenigen aus dem gan­zen keltischen Gebiet bekannten Bildwerke vorrömischer Zeit (s. Germania VI. 1922, Seite 2 ff.). Doch fällt eine gewisse Verwandschaft mit kleineren, ebenfalls aus Wildberg stammenden romanischen Bildwerken auf.

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Bild 180: Spätkeltische Viereckschanze im Lehleshau bei Oberjettingen.

Eine ganz eigene Kultur unterscheidet die späte Kelten zeit um Christi Geburt von der älteren. Die ersten auf der Drehscheibe ge­fertigten Tongefäße treten jetzt auf. Sie weisen auf enge Beziehungen zum Oberrheingebiet hin. Vielleicht hängt es mit größerer Trockenheit jener Zeit zusammen, daß jetzt die zahlreichen Tuffterrassen des unte­ren Muschelkalks in den Tälern des Schwarzwaldrandes wie übri­gens schon zum Teil in früherer Zeit besiedelt wurden. Die For­schung auf diesem Gebiet hat erst eingesetzt; doch kennt man schon eine ganze Reihe von Siedlungen in den Tälern der Glatt und ihrer Zu­flüsse. Zm Nagoldgebiet können die Siedlungsreste in dem Kalktuff süd­lich von Haiterbach genannt werden.

Haiterbach. Bei Anlage eines Stauweihers am Südwestende des Städtchens stieß man vor 1900 im Kalktufs auf eine Kulturschicht mit deut-