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Hausform

Die Hausform gibt dem Ortsbild ein charakteristisches Gepräge. Sie weist in unserem Gebiet charakteristische Züge auf. Ein wesent­licher Unterschied besteht zwischen dem städtischen und ländlichen Haus, der sich wesentlich aus dem verschiedenen wirtschaftlichen Zweck ergibt: die Gebäude der Stadt dienen Gewerbe und Handel, wozu eine An­zahl Miethäuser kommt, die ländlichen Häuser fast ausschließlich der Landwirtschaft. Die alten Bürgerhäuser der Städte sind stattliche, mehrstöckige Gebäude, mit vorkragenden oberen Stockwerken und mit steilem, meist der Straße zugekehrtem Giebel. Die Wirtschaftsräume (Werkstatt, Kaufladen) befinden sich in der Regel im untersten Stock. Oefter zeigen diese Gebäude Fachwerl oder sonstigen äußeren Schmuck.

An bemerkenswerten Häusern dieser Art hat Nagold neben dem schon genannten Hotel Post die Apotheke im Besitz von Th. Schmid und das alte Schulhaus in der Hinteren Gasse. Die in neuerer Zeit erstellten Gebäude fügen sich nicht immer glücklich in diesen stilvollen Rahmen ein.

Unser Bauernhaus, das auch in anderen Teilen Württembergs und Deutschlands verbreitet ist und in unserem ganzen Gebiet gleichmäßig vorkommt, bezeichnet R. Eradmann als fränkisch-oberdeut­sch e H a u s f o r m. Es ist meist ein sogen. Einheitshaus, das Wohn- und Wirtschaftsräume (Scheuer, Stall) unter einem Dach vereinigt. Im Gegensatz zu ihm steht die Hofanlage mit Trennung dieser Räume in verschiedenen Gebäuden. Meist ist das Einheitshaus zwei­stöckig; der Wohnstock befindet sich in der Regel über dem Stall. Das Dach ist seit neuerer Zeit auch im Schwarzwald fast durchweg mit Zie­geln bedeckt. Die hellroten Ziegeldächer der Hinteren Waldgemeinden, die erst in den letzten Jahren mit Ziegeln gedeckt wurden, bringen er­frischende Abwechslung in das düstere Grün der nahen Tannenwälder.

Es ist reizvoll, den trotz des einheitlichen Grundplans vorhandenen Un­terschieden in Gäu und Schwarzwald nachzugehen. In den Hinteren Waldgemeinden (Simmersfeld, Eöttelfingen u. a.) kommt noch das „Landerndach" vor, manchmal auch „Bretterdach" (Wörnersberg) ^

D.

Bild 160 : Stück eines Landerndaches.