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östlich Wart sind dieFichtenäcker": anstoßend auf Markung Wenden dieReute", östlich dieses OrtesRoth", ferner die Flurnamen .Fich­ten",Brandfichten". Dicht nordöstlich von Ebershardt ist der Flur­teilFichten", dicht südlichBrand", etwas entfernter dieKohlplatte" und im Südosten dieReute" undHardt" (Aecker). Alle diese Flur­namen, die öfter dicht bei den Ortschaften auftreten, weisen auf Ro­dung durch Ausreuten (Reute") und durch Brennen (Brand", Brandfichten") sowie auf den früheren Baumbestand des Waldes hin (Fichten"). Aehnliche Bezeichnungen kommen auch auf anderen Markungen vor. Dicht östlich von Bösingen ist das GewannBuch", südöstlich der Ortes dieNeuteile" undNoval". Dies könnte die Vermutung nahe legen, daß Bösingen keine alte Alemannensiedlung ist, wie die Endung ingen andeutet, sondern seinen Namen als spä­tere Gründung von Baisingen im Gäu erhalten hat (bös: schwäbisch baie).

Die Taglöhnerfiedlungen sind im ganzen die jüngsten. Von Enz- tal, Enzklösterle und Baiersbronn werden in früheren Jahrhunderten nur wenige Teile genanntste Mehrzahl der Siedlungen ist in den letz, ten Jahrhunderten entstanden als Niederlassung von Holzhauern, Flößern und Fuhrleuten. Am Anfang des vorigen Jahrhunderts wurde Enztal alsKolonie", die Bewohner alsKolonisten" bezeich­net. Im Laufe des 18. Jahrhunderts stieg der Wert des Holzes be­deutend. Handelskompagnien verschickten es auf Enz und Murg. Der Wald, die Flößerei und die Sägmühlen boten reichlich Beschäftigung.

Der Gang der Besiedlung in unserem Gebiet schließt sich aufs engste an die natürlichen Verhältnisse, an Klima und Boden an. Das festländische Klima in Gäu und Heckengäu schuf schon seit Jahr­tausenden hier eine offene Landschaft mit wenig Wald: dadurch war schon seit alter Zeit waldarmes Siedlungsland vorhanden. Der Schwarzwald mit seinen reichlichen Niederschlägen war Waldland. Der Heckengäurand, der heute noch ein größeres Waldkleid trägt als das Gäu, war in alemannisch-fränkischer Zeit noch dichter bewaldet. Das beweisen die vielen Flurnamen, die auf Wald und Rodung hindeuten. Zwischen Alt- und Neubulach ist der ausgedehnte FlurteilHardt". Der Name zeigt, daß früher hier Wald stand. Diese auf das Klima zurückgehenden verschiedenen Siedlungsbedingungen werden wesent­lich verschärft und entscheidend beeinflußt von der nach Westen abneh­menden Bodengüte. Zuerst wurden das fruchtbare Gäu und Hecken­gäu besiedelt. Zur Besiedlung des Heckengäurandes mit seinem schon etwas geringerem Boden bedurfte es eines neuen Anlaufes in der Karolingerzeit und erst etwa 200 Jahre später ist man in den Schwarz­wald vorgedrungen: die Siedlungen im westlichen Teil, in Enz- und Murgtal, verdanken ihre Entstehung in der Hauptsache den letzten Jahrhunderten. Der geschichtliche Gang der Besiedlung fällt somit ziemlich genau zusammen mit den von der Natur, von Klima und Boden vorgezeichneten Grenzen.