36

findet man darin Reste von riesigen Schachtelhalmen (Bild) und Far­nen, in manchen Lagen auch Schuppen und Zähne von Haifischen. Der Lettenkohlensandstein ist ausschließlich im Wasser entstanden, im Mün­dungsgebiet großer Flüsse und im Flachmeer davor, wo die Meeres­strömungen dauernd die Sandbänke umlagern. Im Abraum dieser Steinbrüche (obere Lettenkohle) kommen auch richtige schwarze Koh­len vor. Sie sind aber so spärlich, unrein und reich an Schwefelkies, daß man sie nicht verwenden kann. Doch gaben sie dem Schichtenstoß den Namen. Die Lettenkohle bildet die weite Hochfläche des Oberen Gäus mit ihrem tiefgründigen, steinarmen Boden.

MMN

'ML

Bild 59: Blick von den Eeißäckern nördlich Pfrondorf nach Norden: Links Tafel des Schwarzwaldes, die Hochfläche fast ganz landwirtschaftlich ausge­nützt, rechts anschließend das Heckengäu (Kühlenberg, Sulzer Eck). Talsporn des Vettenberges (rechts) und von Wildberg (Häuser). Im Vordergrund Schuttkegel des Schwarzenbachs, der die Nagold abdrängt (Bild 88).

Der eigentliche Keuper ist bei uns nicht mehr vorhanden. Er bil­det die Waldhöhen von Schönbuch und Rammert. Grünliche, rötliche und weiße Sandsteine, buntfarbige Tone und Mergel und weiße Eips- lager bauen ihn auf. Sie entstanden im Binnenmeer, im Küsten­gebiet und im Flachland vor dem Vindelizischen Gebirge, von dem große Flüsse den Sand nach Nordosten brachten.

Das Jurameer, das einst auch unsere engere Heimat bedeckte, dessen Schichten die Alb aufbauen, erzeugte bei Nagold einen Schichtenstvß von vielleicht 5600 Meter Dicke. Als am Ende der Jurazeit unsere Heimat endgültig Festland wurde, begann die Zerstörung all dieser Schichten. Während der Kreidezeit, in der die ersten Laubbäume auf­traten, während des Tertiärs, in dem der Stamm der Säugetiere mächtig sich entfaltete, und während des Diluviums, in dem das Men­schengeschlecht sich emporentwickelte, wurde der einstige Meeresgrund in unsere heutige Landschaft verwandelt. Welch ungeheure Zeiträume viele Jahrmillionen dazu nötig waren, ahnen wir, wenn wir