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Die Voraussetzungen des modernen Fremdenverkehrs.

tm Mittelalter und früher beschränkte sich die Zahl der Reisenden auf eine kleine Oberschicht, die Zeit und Geld hatte. Dazu gehörten Kirchenfürsten, Adelige und reiche Kaufleute, welche berufliche Reisen unternahmen. Auch eine Anzahl wandernder Studenten, Handwerksburschen und Kleriker zogen umher, obwohl diese Gruppe im Gegensatz zur vorher­gehenden nicht allzu reichlich mit Gütern finanzieller Art bedacht war. Von Fremdenverkehr oder gar Massentourismus im heute üblichen Sinne konnte keine Rede sein. Es handelte sich vielmehr um berufliche Reisen, Pilgerfahrten oder Heilungs­suche.

Eine bezahlte Freizeit, wie es sie heute gibt, wäre im Mittel- alter völlig absurd erschienen. Gott hatte die Woche im Arbeits­und Ruhetage eingeteilt. Außerdem war im Mittelalter die Arbeitswoche sehr oft durch kirchliche Festtage unterbrochen. Viele dieser Festtage wurden im Zeitalter der Reformation und der Aufklärung abgeschafft.

Die Verkehrsmittel- allen voran die Postkutsche- brachten es im Mittelalter auf eine nur geringe Reisegeschwindigkeit (5- 7 km/h). Die Tagesleistungen einer Postkutsche betrugen 30 - 60 Kilometer. Außerdem war eine Reise mit einer Postkutsche alles andere als angenehm. Die Pferde mußten öfter gewechselt werden, womit hohe Kosten und ebenso hohe Zeiteinbußen ent­standen. Die Zahl der Knechte und Eskorten beschränkte die Zahl der Reisenden außerdem.

Heute ist die Zahl der Reisenden auf keine wohlhabende soziale Oberschicht mehr beschränkt. Durch das steigende pro- Kopf- Einkommen und die damit verbundene gesteigerte Kaufkraft pro Kopf wurde es möglich, die Arbeitszeit immer mehr zu beschränken.