- 70 -

c.

Fremdenverkehr

Nach dem ersten Weltkrieg gewannen die Waldgebiete als Er­holungsräume für die benachbarten Industrie - und Grossstadt­räume immer mehr an Bedeutung. Auf der Enz - Nagold - Platte leiteten vor allem die Heilbäder Liebenzell, Teinach und Wildbad diese Entwicklung ein.

Wie stark der Fremdenverkehr schon im Jahr 1925 war, geht

aus der folgenden Tabelle hervor, die der Statistik des Ver-

1 )

kehrsverbandes Württemberg - Hohenzollern entnommen ist.

Ort Übernachtungsahlen

Wildbad

Schömberg

Neuenbürg

Liebenzell

Calw

Hirsau

Teinach

19 127 Personen 3109 1919 6060

5050 1640 1593

Neben den Heilbädern waren die Gasthäuser die ersten Stand­ortvorraussetzungen für den Fremdenverkehr. Von entscheiden­der Bedeutung war jedoch auch der Bau der Eisenbahnlinie im Enz - und Nagoldtal. Dadurch konnten auch Orte, die weiter von den Städten entfernt waren erreicht werden. Allmählich stiegen die Übernachtungszahlen immer mehr an, vor allem in den Nachbarorten der Heilbäder. ( Zavelstein, Unterlengen­hardt, Beinberg u. a. ) So erfasste der Fremdenverkehr nach und nach fast alle Gemeinden der Enz - Nagold - Platte.

Die Zunahme des Fremdenverkehrs hatte zugleich einen star­ken Rückgang der Landwirtschaft zur Folge, da viele Bauern ihre Höfe entweder verkauften oder zu Pensionen umbauten. Sie versprachen sich davon einen grösseren Verdienst und weniger Arbeit. Da jedoch ausserhalb der Saison die meisten Zimmer nicht vermietet werden konnten, betrieben die Bauern oft noch nebenher ihre Landwirtschaft weiter.

Heute hat sich die ganze Enz - Nagold - Platte, wie viele andere Naherholungsräume auch, stark auf den Fremdenverkehr eingestellt. Neben Hotels, Gaststätten und Campingplätzen wurden zahlreiche Wanderwege, Spiel - und Grillplätze und Parkplätze angelegt. Ausserdem wird überall für ein grösseres

1) Knödler, G.

Wirtschafts - und Siedlungsgeographie des nordöstlichen Schwarzwaldes und der angren­zenden Gäulandschaften, S. 51