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zeit stammt, und eine römische Strasse, die von Althengstett her als 'Hagelweg' und 'Weidensteige' nach Calw und von dort über die Flur 'Hasel' nach Altburg führte und in die, auf der Wasserscheide zwischen Enz und Nagold sich hinziehende, 'alte Weinstrasse' einmündete. Diese alte Strasse ist insbesondere bei Alzenberg noch gut zu erkennen.
Erst um das Jahr 1000 nach Christus wagte sich die Bevölkerung rechts der Nagold, die lange Zeit die Siedlungsgrenze gebildet hatte, auf die linke Flussseite und fand dort gute Weideplätze an den mit -hardt ( = Weidewald ) bezeichneten Stellen ( Sommenhardt, Spesshardt, Lützenhardt usw. ).
Die eigentliche Erschliessung des gesamten Raumes begann
aber erst, als der Staat die Grafen von Calw mit dem Gebiet
der mittleren und nördlichen Enz -Nagold -Platte belehnte und
sie mit der planmässigen Rodung des Waldes betraute. Markantes
äusseres Zeichen dieser Entwicklung war die Verlegung des
Hauptsitzes der Grafen von ( damals ) Sindelfingen nachCalw
1 )
und der Bau der Burgen Liebenzell, Zavelstein und Calw.
Von den einzelnen Burgen wurden dann Waldgänge angelegt, die ins Waldgebiet vorstiessen. Z. B. umfasste der Neuenbürger Waldgang die späteren Orte Engelsbrand, Grumbach, Salmbach, Kapfenhard± und Waldrennach.
Das Landstück, das jeder Siedler erhielt, wurde schon im Wald vermessen und ihm zur Rodung übergeben. Es handelte sich dabei um Erblehen, für das die Bauern Abgaben zu entrichten hatten.
Fast alle Dörfer, die während dieser mittelalterlichen Rodezeit auf der Enz -Nagold -Platte entstanden sind, weisen eine einheitliche Fluranlage in Form von Waldhufen auf. Dass bei der Rodung ganz planmässig vorgegangen wurde, zeigt nicht nur diese gleichförmige Anlage fast aller Dörfer als Reihendörfer, sondern auch die Anordnung in den Ortsnamen. Am östlichen Rand der Enz -Nagold-Platte findet sich eine Anzahl von Ortschaften mit der Endung -hardt, dann folgen, meist an Quellen und Nebenflüssen gelegene, Orte mit der Endung -bach und im nördlichen Teil des Gebiets die Rodungsnamen -loch und -brand. Es ist also anzunehmen, dass die Siedlungen auf der
1) Pfeiffer, G. ( Hrsg. ): Der Kreis Calw, Heimat und
Arbeit, S. 73