in eine Richtung bringen können, deren Kor­rektur nachher unter Umständen erhebliche Mühen und Aufwendungen mit sich bringt. Deshalb sollte man bei allen größeren Bauvor­haben in den Bädern und Kurorten zugleich mit den Plänen für den Einzelbau auch einen Gesamtplan für das Bad oder den Kurort als Ganzes und für seine mutmaßliche Entwick­lung aufstellen, so wie jede Stadt einen Bau­plan aufstellt. Doch ist dies leichter gesagt als getan, zumal im entscheidenden Moment meist die Zeit für weitergehende Ueberlegungen und Planungen fehlt.

Vor allem aber in den Uebergangsjahres- zeiten und im Winter macht sich das Fehlen eines zentralen Kurhauses in Wildbad bemerk­bar, so daß es mit den vorhandenen zerstreut liegenden Kurgebäuden nicht leicht ist, einen einfachen Winterkurbetrieb ohne zu große Auf­wendungen in Gang zu bringen; zumal hiebei auch noch die andere Besonderheit Wildbads mitspricht, nämlich dasBaden im strömenden Quell", was bedingt, daß der Badegast zum Badgebäude hingehen und nach dem Bad zum Ruhen wieder ins Hotel zurückgehen muß, während in anderen Heilbädern das Thermal­wasser den Hotels zugeleitet werden kann, so daß die Gäste ihr$ Thermalbäder im Hotel neh­men können, wie das hier nur vom Badhotel und vom Hotel Quellenhof aus möglich ist.

Diesen ortsgebundenen Schwierigkeiten Wildbads sollte nun nach 1934 im Streben nach einem ganzjährigen Kurbetrieb durch den von Badarzt Dr. Josenhans gemachten Vorschlag einesHauses des Kurgastes" am Kur­platz in Verbindung mit dem von Baural Bach im Jahre 1936 ausgearbeiteten ,'G esamt- plan für den Ausbau Wildbads" abgeholfen werden. Damit wäre in den durch die Kgl. Kabinettsordre vom 1. Mai 1824 einge­leiteten Ausbau des Modernen Wildbads sozu­sagen der Schlußstein eingefügt worden und das Bad Wildbad wäre für die nächsten 50 oder 100 Jahre in großartiger Weise so vervollkomm­net worden, wie es im Sinne der Kabinetts­

ordredie gesteigerten Anforderungen der neueren Zeit an dergleichen Anstalten erhei­schen und die Lokalitäten nur immer zulas­sen." Dieser Gesamtplan sah zwischen den Badgebäuden dasHaus des Kurgastes" vor mit Straßenübergängen zu den Badgebäuden, Ruheräumen, Lese- und Aufenthaltsräumen, Winterwandelhalle und Wintergarten, Trink­brunnen, Restaurant und einem Hotel in den oberen Stockwerken, kurz ein kleines Reich des Kurgastes, in dem er alles finden sollte, was er so während eines Tageslaufs zu seiner Kur braucht. Und dieses Haus und damit der ganze Bäderbezirk sollte durch gedeckte Wan­delgänge mit der Alten und Neuen Trinkhalle, mit dem Kursaalgebäude und den Anlagen und durch kleine Bergaufzüge mit dem höher ge­legenen Kurgartengelände so eng verbunden werden, daß alle diese Gebäude und Grünanla­gen zuletzt eine große in sich zusammenhän­gende Bau- und Gartenanlage ergeben hätte. Dieser Plan, für dessen Durchführung die ersten 4 Millionen RM schon zur Verfügung standen, wäre überaus schön geworden, zumal gleich­zeitig vorgesehen war, Wildbad durch eine Um­gehungsstraße am Meisternberghang von allem störenden Last- und Kraftwagenverkehr zu ent­lasten.

Der württ. Staat hat in den Jahren 1937 und 1938 zur Durchführung dieser Pläne die Gebäude Kurplatz 412, d. h. vor allem die Klumppschen Hotelgebäude am Kurplatz und den KlumppschenNeubau", König-Karl-Str. 7, neben dem Karlsbad angekauft und 1938/39 einen Architekten-Wettbewerb für die Pläne zumHaus des Kurgastes" ausgeschrieben; aber zum Abbruch der angekauften Gebäude und zum Neubau kam es dann nicht mehr und so ist das Ergebnis all dieser Bemühungen im Augenblick statt eines Fortschrittes für Wildbad nur eine außerordentliche finanzielle und son­stige Belastung der Badverwaltung und damit des Bades durch diese auf Abbruch gekauften, überalterten und jetzt größtenteils mit Woh­nungen belegten Gebäude, die doch bei ihrer

Wettbewerbsentwurf zumHaus des Kurgastes (I. Preis Arch. Fasbender und Salver 1939)

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