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Die Bergbahn zum Sommerberg mit Blick auf Wildbad

gez. H. Knödel

berg, wie auch den Heilbereich des Bades Wild­bad i denn zur Heilwirkung der Quellen kommt seither auch noch die günstige Ausnützbarkeit der heilklimatischen Faktoren des 750 bis 900 Meter hoch gelegenen Waldgebietes auf dem Sommerberg. Und auch eine zeitliche Verdop­pelung des Fremdenbesuchs in Wildbad bahnt sich dank der Bergbahn immer mehr an, da durch die Bergbahn die wirksamste Anregung und Hilfe für die zunehmende Entwicklung des Wintersportbetriebes auf dem Sommerbergpla­teau geschaffen wurde. Durch das Sommerberg­hotel aber hat dieses durch die Bergbahn seit 1908 neu erschlossene andere Wildbad hoch oben auf dem Berg von Anfang an die ge­pflegte Note und den großen Stil bekommen, der dieses Wildbad-Berg gleichrangig neben dem alten Wildbad-Bad und Wildbad-Stadt be­stehen läßt- So ist auch die seinerzeit bei ihrer Planung stark angefochtene Erstellung der Bergbahn ein lehrreiches Beispiel, wie solche großzügig durchgeführten Maßnahmen, wenn sie richtig angelegt sind, sich in einem von ihren Urhebern oft gar nicht voraussehbaren Maße auf die günstige Entwicklung eines Bades und Kurortes auswirken können. Vielleicht trifft dies später auch einmal auf die in den Jahren 193739 erbaute schöne Straße zur Hochwiese zu und auf die dabei begonnene Erschließung der Südhänge des Sommerbergs.

Der letzte große Neubau des Staatsbades Wildbad vor dem Krieg war die zur Kurzeit 1934 erstellte NeueTrink - und Wandel­halle in den Kuranlagen. Man mag über die äußere architektonische Gestaltung dieser über 90 Meter langen, in Holzfachwerk mit Ver- schindelung ausgeführten Halle nebst der üb­rigen Bauanlage verschiedener Ansicht sein; auf jeden Fall bietet der innere, langgestreckte Hallenraum ein schönes und großzügiges Bild und einen ebenso schönen und wirkungsvollen, wie bei kühlem oder ungünstigem Wetter will­kommenen Rahmen für die täglichen Kurkon­zerte. Denn der wahre Wert dieser Neuen Trinkhalle liegt nicht in ihrer formalen Gestal­tung, sondern er beruht in zwei anderen Punk­ten und zwar; zum ersten in der unmittelbaren Verbindung dieser mit ihren großen Fenstern und ihrem lichten Weiß so leicht und luftig erscheinenden Halle mit dem Grün der um­gebenden Kuranlagen; denn in dieser heiz­

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baren Halle hat. der Rheumakranke und wetter­empfindliche Kurgast wohl das angenehme Ge­fühl, geschützt zu sein, aber nie das bedrük- kende oder bedauerliche Gefühl, beim Kon­zert in der Halle von der schönen Umgebung der Kuranlagen abgeschlossen zu sein. Und der zweite Vorteil dieser Halle ist ihre Geräumig­keit und ihre Aufnahmefähigkeit für große Be­suchermengen, ohne daß der übrige Kurbetrieb dadurch belastet wird. Schon die vergangene Kurzeit 1949 hat gezeigt, daß die großen Be­suche der Bäder durch Tagungen mit Großkund­gebungen, Sonderzüge, Betriebsausflüge und ähnliche Großveranstaltungen immer mehr zu­nehmen und daß hierfür die für den laufenden Kurbetrieb berechneten und benötigten Kursäle gar nicht mehr ausreichen. Aus diesen und an­deren Gründen werden im Laufe der Jahre wohl alle größeren Bäder und Kurorte zur Er­stellung ähnlicher Wandelhallen übergehen müssen.

Der einzige Nachteil der Neuen Trinkhalle liegt vom Standpunkt unseres Kurbetriebes im Ganzen gesehen darin, daß durch die Verlegung der Kurkonzerte aus der Alten Trinkhalle in die Neue Trinkhalle der einstige Promenademittel­punkt vor der Alten Trinkhalle verloren ging, ohne daß sich dafür bis jetzt eine neue Kur­promenade vor der hiezu weniger geeigneten Neuen Trinkhalle entwickelt hätte.

Und damit bin ich bei den sozusagen orts­gebundenen Schwierigkeiten Wildbads ange­langt, die vor allem aus der Lage Wildbads an der engsten Stelle des Tales herrühren, an der die Quellen wohl aus geologisch bedingten Grün­den ans Tageslicht durchgebrochen sind, sowie aus der Art der Bäderabgabe im Graf Eberhards­bad, wo man bei der gerade zum Bade rich­tigen Temperatur unserer Thermen mit 3337 Grad Celsius unmittelbar auf den Quellen oder wie man sagt ,,im strömenden Quell" badet.

Die Enge des Tales ließ die Entstehung eines größeren zentralen Platzes mit Kurhaus, Theater, Wandelgängen, Trinkhalle und allem sonstigen Zubehör als dominierendem Mittel­punkt des Kurbetriebes nicht zu, so daß statt dessen die Kurgebäude mehr als Einzelgebäude in den Anlagen verteilt sind. Vielleicht hätte sich eine solche zentrale Anlage noch ent­wickeln können, wenn man seinerzeit das Kur­saalgebäude in größerer und erweiterungsfähi­ger Form dort hingestellt hätte, wo jetzt die Neue, Trinkhalle steht doch soll dies nur rein theoretisch angedeutet werden, um zu zeigen, daß die großen Bauentschlüsse nicht nur ein Bad voranbringen können, sondern daß solche Entschlüsse die Entwicklung eines Bades auch

Die Neue Trinkhalle in Wildbad

gez. O. Elsässer