Lage unmittelbar gegenüber den Bädern ausschließlich dem Badbetrieb dienen sollten. So kam man zunächst rückwärts statt vorwärts; aber wenn diese Pläne für den Ausbau Wildbads gegenwärtig auch in der geplanten großzügigen Form undurchführbar sind, so sind sie doch keineswegs vergessen und eines Tages werden sie wieder in zeitgemäß abgewandelter Form überarbeitet und nach und nach durchgeführt werden. Zunächst ist die Badverwaltung und damit das Finanzministerium vollauf mit der Wiederinstandsetzung der vorhandenen Gebäude und Anlagen des Bades Wildbad und mit dem Ausbau des Rheumakrankenhauses Katharinenstift und der Fertigstellung des seit 1939 leider auch im Rohbau liegen gebliebenen Unterwasserbehandlungsbades beschäftigt, — also eine Fülle von Aufgaben und ein großer Geldbedarf, um zunächst nur wieder den Zustand von 1939 zusätzlich der ersten Ausbaumaßnahmen des Bades zu erreichen.
Und damit sind wir beim Wildbad von heute angelangt.
Im Kriege wurde in Wildbad wenig zerstört und auch nach Kriegsende wurde der Badebetrieb im Eberhardsbad ohne weitere Unterbrechung durchgeführt. Auch der Kursaal und das Kurtheater blieben für deutsche und französische Veranstaltungen unverändert im Betrieb. Dagegen waren die anderen Kur- und Badgebäude beschlagnahmt; sie wurden eher 1948 und 1949 nach und nach freigegeben und wenn die wiederinstandgesetzte und am 1. Mai 1950 sozusagen zum zweitenmal einge- weihte Neue Trinkhalle wieder voll in Betrieb sein wird und wenn auch das König-Karlsbad im Laufe der Kurzeit 1950 noch frei wird, dann verfügt die Badverwaltung wieder über alle ihre Einrichtungen, und deren letzte Instandsetzung wird dann nur noch eine Frage der Zeit und der Mittel sein.
Wie in den anderen Bädern und Kurorten des Schwarzwaldes so hat auch in Wildbad das Jahr 1949 ein überraschend schnelles Wiederanläufen des Kurbetriebs gebracht und wenn auch vieles noch behelfsmäßig war, so war doch das Gesamtbild dank der anhaltend schönen Witterung außerordentlich lebhaft und eindrucksvoll. 1949 hatte Wildbad rund 1400 Fremdenbetten zur Verfügung und brachte es auf eine Besucherzahl von über 13 500 Kurgästen und Passanten. Für 1950 stehen rund 1800 Betten zur Verfügung und man rechnet mit einer weiteren Steigerung des Besuches,
v/obei wir uns aber keinen übertriebenen Erwartungen hingeben und keineswegs schon wieder an die früheren Besucherzahlen von über 20 000 Jahresgästen bei 2400 Fremdenbetten denken. Auch entspricht der finanzielle Ertrag für die Badverwaltung bei der allgemeinen Celdknippheit nicht den rach der Besucherzahl eigentlich zu erwartenden Einnahmen. So ist Wildbad heuer zum erstenmal seit langen Jahren ein Zuschußbetrieb, da die Aufwendungen in diesem Jahr mehr in die Höhe gehen werden als die Ertragsmöglichkeiten. Dazu kommen die hohen außerordentlichen Aufwendungen für die Instandsetzung der Gebäude — und das gleiche Bild wird man wohl auch in den nächsten Jahren noch haben. Aber wenn dies überwunden ist, ist anzunehmen, daß Wildbad, •—• abgesehen von den außerordentlichen EauaufgabenN—, wieder jedes Jahr mit einem wenn auch mäßigen Betriebsgewinn abschlies- sen wird. Hinzuzufügen ist allerdings noch, daß die Aufwendungen, die das Bad gegenwärtig notwendig hat, andererseits der wirtschaftlichen Belebung des Badeortes Wildbad im Ganzen dienen und so sich für den Staat in jedem Fall lohnen werden. Und außerdem hat Wildbad als Heilbad und als Staats- und Landesbad Aufgaben im Dienste der Volksgesundheit zu erfüllen, dpren Werte für den Staat jenseits der Beurteilung nach Gewinn und Verlust liegen.
Es wäre noch vieles zu sagen, aber ich möchte statt dessen nur noch anfügen, daß wir trotz des Erfolges der Kurzeit 1949 und trotz der vielen inzwischen erfolgten Verbesserungen auch die Kurzeit 1950 noch durchaus als eine Uebergangskurzeit betrachten. Schließen aber möchte ich diese Ausführungen mit einer einfachen Ueberlegung, die wir in den ersten Nachkriegsjahren immer wieder anstellten und deren Gedanken schneller in Erfüllung gingen, als man zu hoffen wagte, nämlich:
— Wo warme Quellen fließen, von der Heilkraft der Wildbader Quellen, wird immer auch gebadet, und darauf beruht die Zukunft Wildbads über alle Zeiten hinweg;
— Wo aber gebadet wird, wird immer auch verdient und darauf beruht die Krisenfestigkeit Wildbads;
— Wo aber verdient wird, wird immer auch gebaut, und darauf beruht die Zuversicht auf die weitere „Vervollkommnung" des Bades Wildbad.
O. Bach, 23. 5. 1950.
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