verbunden, daß er hier seine spätere Gemahlin Franziska von Hohenheim kennenlernte; und ein schöner Obelisk in den Kuranlagen, den Oberbaudirektor Fischer 1792 dem Herzog Carl als „dem Schöpfer dieses Lustwandels" errichtete, hält das Andenken an diesen Fürsten in Wildbad wach.
In den politisch bewegten Jahrzehnten vor und um 1800 hatte man beim württ. Staat weniger Zeit und Geld für Wildbad übrig, doch wurde das schon von Herzog Carl seit langem betriebene Projekt eines „Gästehauses" — heute sagt man eines „Hauses des Kurgastes" — im Jahre 1798/99 unter Herzog Friedrich durch Architekt R. F. H. Fischer als herzogliches, s p ä t e r k ö n i g li cb e s Palais und als Vorläufer des heutigen Badhotels ausgeführt. Dieses Gebäude sollte den Kurgästen zum Aufenthalt bei schlechtem Wetter und zu gesellschaftlichen Veranstaltungen dienen. Es enthielt im Erdgeschoß eine Wandelhalle mit Verkaufskolonnaden und im 1. Stock einen 80 Meter langen Gesellschaftssaal, der als Wandelraum etwa der heutigen Neuen Trinkhalle entsprach, sowie eine Bibliothek mit Leseräumen und in den oberen Stockwerken Fremdenzimmer. Man sieht also, daß dieses „Königl. Palais", aus dem später das Badhotel entstand, schon eine Art „Kurhaus" oder „Haus des Kurgastes" war und daß die Bausorgen und die Bauaufgaben, die damals jahrzehntelang die für Wildbad zuständigen Stellen beschäftigten, die gleichen waren wie heute. Und wenn man die Baugeschichte Wildbads genauer verfolgt, so stellt man bei näherem Zusehen fest, daß die Bauprobleme, Bauaufgaben und Bauprogramme in Wildbad. über die Jahrhunderte hinweg im Grunde genommen immer dieselben sind und sich in ähnlichen, nur den jeweiligen Zeiten angepaßten Formen wiederholen. Das heißt, in Bädern wie Wildbad sind nicht nur die Heilquellen und Kurmittel ortsgebunden, sondern auch die Bauaufgaben, und es lohnt sich für jedes Bad, daß es seiner baugeschichtlichen Entwicklung nachgeht und zu erforschen versucht, wie man früher mit den örtlichen Bauproblemen fertig wurde. Denn die zur natürlichen Entwicklung eines Heil
bades oder Kurortes dringend notwendigen Bauvorhaben kommen solange nicht zur Ruhe, bis sie eine befriedigende Lösung gefunden haben. Dies zeigte damals der nächste große Bau in Wildbad, nämlich die Erstellung des Graf Eberhardsbades und" des Badhotels und dies beweisen in der Gegenwart die großen Ausbaupläne für Wildbad, die seit 1934 akut geworden sind.
Nach dem Brand im Jahre 1742 waren die drei mittelalterlichen Badgebäude wieder unter Verwendung ihrer Brandruinen erneuert worden. So standen mitten in der schön und neu aufgebauten Stadt diese alten Badgebäude unverändert bis um das Jahr 1825 und die Klagen über die Rückständigkeit dieser staatlichen Badgebäude nahmen immer mehr zu. Es wurde deshalb eine Kommission für Wildbad eingesetzt und das Ergebnis ihrer Arbeiten war die von König Wilhelm I. erlassene Königl. Kabinettsordre vom 1. Mai 1 824, die man als die Geburtsurkunde des Modernen Wildbad bezeichnen kann. Diese Kabinettsordre lautet:
„Bei der ausgezeichneten Stelle, welche dieses Bad unter den vaterländischen Heilquellen einnimmt, muß es ein Gegenstand besonderer Aufmerksamkeit sein, wirksame Anordnungen und Einrichtungen zu treffen, um dasselbe nach einem umfassenden wohl- berechneten Plane so zu vervollkommnen, wie es auf einer Seite die gesteigerten Anforderungen der neueren Zeit an dergleichen Anstalten erheischen und auf der andern die Lokalitäten nur immer zulassen."
Das erste und zugleich großartigste Ergebnis dieser Kabinettsordre war das Graf- Eberhardsbad mit (Dem Badhotel. Zunächst wollte man sich zur Erfüllung der Kabinettsordre mit Behelfsmaßnahmen begnügen, indem man die alten Badgebäude nochmals umbauen ließ, aber der zwangsläufige Gedanke eines grundlegenden Neubaus kam bei den maßgebenden Stellen nicht mehr zur Ruhe . . . bis eines Tages der Zufall eingriff, indem König Wilhelm bei einem Besuch in Wildbad
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Wildbad i. J. 1823 — Das Kgl. Palais (links) — die Badgebäude — dahinter das Katharinenstift
rechts (verdeckt) W. Klumpps Gasthof zum Bären gez. v. Ziethen
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