Aus den Lebenserinnerungen des Gg. Heinrich Feldweg, Bauinspektors in Calw geb. 6. 5. 1812-^16. 3. 1895.

ij:

Der Bauinspektor Heinrich Feldweg lebt noch als Erbauer zahlreicher ]!' Strassen in ganzen heutigen Kreis oder auch als Besitzer des Gast- t

hauses zum Hirsch - Lamm in Hirsau {heute Kurhotel) in der Erinner- ung manchen alt^n Calwers. Aus den einfachsten Verhältnissen her- Ri vorgegangen hat er sich durch eigene Kraft und eisernen Pleiss eine aj gute Bildung und eine angesehene Stellung zu schaffen gewusst. §

Die Familie Feldweg ist aus Oesterreich eingewandert und hatte von jr dort eine ausgesprochene künstlerische Begabung mit in unser enges § Tal gebracht. Lassen wir ihn über seine Jugend gelber sprechen; % es mögen in zwangloser Folge weitere kaiie Stücke aus seinen Erinn- : erungen, besonders über len Strassenbau unseres Kreises im 19. Jahr- hundert folgen. ^

ü:

/ein Vater Johann Georg Simon Feldweg ar ein wohlunter- 1 richteier -andwerksmann, der iHxxEXKKXxxEkmiK die lateinische Schule in Calw besuchte, bei seinem Vater das Flaschnerhandwerk erlernte i und nachher sich 1o Jahre lang in die Fremde auf die Wanderschaft be- ' gab und in Günzburg, '.ürzburg, Nürnberg, Strassburg usw als Falsohn- nergeselle arbeitete. Jn Nürnberg arbeitee er in der Werkstatt des r riaschnermeisters und Dichters Grübel und lernte bei diesem auch Versem eben. Jn Würzburg kam er häufig in das physikalische Kabinett der Unisversität, um blecherne Gerätschaften zu reparieren und neue F herzustellen und erwarb sich dabei manche naturwissenschaftliche Kenn nisse. Jn Strassburg nahm er als ge-andter Dachdecker mit Hilfe ander-!: er die Freiheitskappe von der Spitze des Münsters herab, als von Napoleon im Jahr 18o2 der Befehl gekommen, dass alle Freiheitsinsig- Ri nien zu entfernen seien. Der Vater erzählte, diese Freiheitskappe }j: h be die Grösse eines grossen Färberkessels und die Form einer phry- F gischen Mütze gehabt und sei von Kupfer gewesen.

Meine Mutter, die aus Sangach, einer Waldenser- K; gemeinde stammte, Dürrmenier Kirchspiel, reformierter Religion, war F eine fleissige, fromme Frau, die den Sinn für Gottes Fort in mir zu wecken suchte.

Mit meinem 8. Lebensjahre schickte mich mein Vater in die Lateinschule. Mein Lehrer war Collaborator Albrecht, ein Extra­vagant, der sich auf allen Gebietn von Kunst und Wissenschaft herum­trieb. Dabei lieb ihm wenig Zeit für seine Schule, und er suchte i

mit seinem Stecken das an uns Buben hereinzubringen, was er an uns ;

vernachlässigte. Mein Vater betrieb sein Flaschnergewerbe gewöhnlich [; mit einem Lehrling und einem Gesellen er g^lt in Calw und Umgegend für einen geschickten Falschner' überhaupt für einen wohlausgebildete