zahlreiche Menge von Schaulustigen aus der Nähe und Ferne stellt sich jährlich beim Jakobifest ein, um sich am heiteren Leben und Treiben zu ergötzen.
Die vorstehende Zeichnung veranschaulicht den Hahnentanz vom Jahr 1840. Der Polizeidiener hält mit der Gießkanne die vordrängende Jugend zurück.
V. Kirwebräuch.
(Mundart des Kirchspiels Zavelstein.)
Wenn em Herbst 's maist eigschafft ist, no haißts: „Etzt isch ball Kirwe". D Kender ond d'Ledige fraia se schau lang vorher druff, de kleina Buawa on Mädla uff de Kirwekuacha on de Groaßa uf da Kirwetanz. A paar Woche vor der Kirwe kommt der Müllerknecht on fragt: „Brauchet'r ke-i Kirwemäal?" An deam Dag wurd net g'spart, denn wenn mer 's ganz Iohr g'schafft Hot, no will mer au was Guats on gnuag. So isch au mit em Flaisch, do solls uff a paar Pfonn net a'komma on 's wurd neanich (nirgends) vorg'schnitta an der Kirwe, do ka a jedes nema, so viel em schmeckt. Der Metzger metzelt voaher a Kalb, was er suscht selta tuat. Uff d'Kirwe kann ers net enara Zaina uff em Kopf tra, do braucht er schau en Waga. Er Hots vorher au verstellt, wia der Müller sei Mäal. Alle brengat em Freilich ihar Sach. Vor der Kirwe lean de maiste Leut da Maurer ens Haus komma on lean ihar Haus sauwer mach«, bsonders weißla, weil mer do meistens Bsuach kriagt. Schau acht Tag vor am Fest muaß d'Muatter d'Milch, da Butter on au 's Geld spara, denn do braucht mer viel Sach. Dia Leut, mo viel Ahalta (Dienstboten) henn, brauchet schau viel, a graußer Bauer Hot schau I2O Kuacha bacha, denn vo de Kneacht kriagt a jeder sieba denne on an dicka Kuacha, des isch ihar Gsatz, on d'Mägd hents grad so. Do wurd Klompakuacha, Zuckerkuacha, Speckkuacha, Zwetschgekuacha, Aepfelkuacha, Hutzelkuacha, Zwiwelkuacha on Salzkuacha bacha. A jeder Bauer Hot en aigena Bachofa, suscht kennt mer net so viel bacha. Kaum isch der Kuacha bacha, no kommet schau Kirwebettler, denn dia wellet ihara Kuacha frisch on net albacha. Se saget: „Send so guat on gean ich au a bisle Kuacha". Wenn mern ebbcs gea Hot, no saget se: „Vergelts Gott tausetmol! Der Herr well ich da Sega schenk« on Wells ech wieder grota lau." Wenn no bacha ischt, no wurd's Haus ausputzt, awer viel scheaner als an ama gweniglicha Samstich. Au werdet bei älle Leut d'Stiefel gwichst, suscht werdet se 's ganz Iohr no gschmiart, au am Sonntich. An der Kirwe traget d'Kender en Rausamarai- strauß, d'Buaba traget uff em Huat oder am Kittel on d'Mädla an der Ha'd on a paar Nägala darzua. Dia senn zwor bloß von Babeier, awer nach« deant se au, denn mer spritzt Nägelesöl na. Da Strauß holet se am Sonntich vor der Kirwe.
An der Kirwe wurd überall, wo a Kirch floht, a Predichtgoitesdcnft a'ghalta, also au en die Filialkircha, wo suscht no älle paar Wocha amol a Ken- derlehr a'ghalta wurd. Zom Mittagessa gibtS Brotes on Salat, mansche Leut schneidet vorher au a neus Sauerkraut ei. Nachmittags dean manche grauße Leut auselaufa (Überfeld gehen) on dean au da Verwandt» iharn Kirwekuacha vorsuacha. De grauße Buawa holet d'Musika, dia zom Kirwetanz uffspiela soll.