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Am Himmelfahrtöfest werden frühmorgens die Himmelfahrtsblümlein, auch Mausöhrlein genannt, gesammelt und Kranze („SchäppeleSkränzle") daraus geflochten; diese werden im Zimmer aufgehängt und sollen die Blitzgefahr abwendcn.
Das Pfingstfest wurde früher auf den Waldorten von älteren Schülern oder 14—16jährigen Hirtenbuben als Hirtenfest gefeiert. Wer zuerst auf die Viehweide kam, wurde Frühspitz genannt, der letzte Pfingstlümmel oder Pfingst- dreck. Der Pfingstlümmel mußte am Pfingstmontag der Pfingstbuh fein. In einigen Orten wurde der Putzmann gewählt. Er erhielt ein Affengesicht aus Tannenrinde und wurde mit Besenreis, Stroh oder Besenginster eingebunden; in einigen Orten hing ihm ein Säbel zur Seite. Am Halse hingen 2 Kuhschellen, oder baumelten 12—15 Kuhschellen an seinem Leibe. So wurde er, gefolgt von der ganzen Bubenschar durchs Ort geführt. Ihm zur Seite schritt der Frühspitz mit einem bändergefchmückten Tannenbämnchen in der Hand. Vor den Häufen sang er: „Pfingstbutz bin ich genannt, Eier und Schmalz sind mir gar wohl bekannt" oder: „Jetzt kommt der Pfingstbutz, der ifch 's ganz Iohr ner nutz. Muatter, gib Eier on Schmalz raus, sonst gang i ens HiarhauS, Holla, Hopsa!" Dabei hüpfte er in die Höhe, daß die Schellen zusammen- läuteten. Die Buben bekamen dann das Gewünschte, woraus in einem Haus Eierkuchen gebacken wurden, die der Pfingstbutz und die mitfolgenden gemeinsam verzehrten. In Agenbach erlosch dieser Brauch im Jahre 1870.
Mit dem Pfingstbutz wurde ursprünglich ein Regenzauber veranstaltet, um den Regen herbeizulocken. Deshalb wurde der Pfingstlümmel Zmal um einen Brunnen geführt oder im Brunnentrog gebadet. Der Pfingstbuh war dann der Brunnenspringer.
IV. Das Jakobifest in Teinach.
Weniger bekannt als das weltberühmte Teinacher Mineralwasser ist das Teinacher Iakobifest, ein ländliches Volksfest, das seinen Namen vom Tag der Abhaltung am Iakobifeiertag (25. Juli) trägt. Doch ist es seit einigen Jahren auf den dem Iakobitag zunächst liegenden Sonntag verlegt worden, um weiteren Kreisen die Teilnahme an diesem Feste zu ermöglichen. In verschiedenen Gegenden des Schwarzwaldes bestand früher die uralte Volkssitte, den Iakobitag festlich zu begehen. Von diesem Brauch ist man nach und nach überall abgekommen; nur in Teinach hat er sich noch erhalten, weil sich von jeher die Kurgäste für das Fest interessierten und zu den Kosten desselben beisteuerten. Auch der zur Zeit der Herzoge fast alljährlich in Bad Teinach sich aufhaltende Hof wollte sich die Volksbelustigung nicht entgehen lasten und bekundete sein Interesse an dem Iakobifest durch Geldspenden. Die letzte württ. Fürstin, die fast alljährlich zur Kur in Teinach weilte, Königin Mathilde, Gemahlin des Königs Friedrich stiftete ein Kapital, aus dem alljährlich 50 Gulden Zinsen zu Preisen ausgesetzt sind. Die Leitung bes Festes liegt seit einigen Jahren in den Händen