geld in Form von Lebensmitteln (meist Mehl). Zwei Männer halten die Nachtwache (am andern Tag zwei andere): dabei muß stets ein Licht brennen, und die Branntweinflasche darf nicht fehlen. In manchen Orten wurde nach dem Ableben eines Angehörigen ein Fenster geöffnet und die Bienenstöcke ver­rückt. Nachbarn und Bekannte finden sich zur Nachtwache ein. Sie drücken ihr Beileid aus mit den Worten:Tröst Euch Gott in Eurem Leid ond miar wöllet Gott bitta, daß mer en der ewicha Fraid on Sälichkeit wieder zämma komma," worauf geantwortet wird:Wenns GottS Will ist!" Beim Leichen­zug gehen die Leidtragenden und Sänger voran, die gleichen Geschlechts mit

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dem Verstorbenen sind. Hinter der Bahre kommt Person hinter Person,die Klage", d. h. die Angehörigen. Beim Leichengottesdienst nehmen diese ihre Hüte nicht ab. An die Leichenpredigt in der Kirche (die in den letzten Jahren meist abgeschafft wurde), schloß sich ein OpferungSgang an. Die ganze Trauer­versammlung ging um den Altar, auf dem die Opferbüchse aufgestellt war; den Vortritt haben die Frauen.

60 . vie Volkstracht auf äem Dalmer IValä.

Die Bewohner des Calwer Waldes sind teilweise der alten, gediegenen, malerischen Tracht ihrer Väter treu geblieben. Beim Kirchgang, noch mehr bei Hochzeiten, haben die Freunde der ländlichen Volkstrachten Gelegenheit, diese anzusehrn. Zur Sonntagstracht der Männer gehören halblange Rohrstiefel und schwarze Lederhosen mit weißen Steppereien (Fäallhosa"); zwischen den Stiefeln und der Hose sehen die weißen Strümpfe mit Zierstickereien (Schlan­gen") hervor. Der stattliche, dunkelblaue Tuchrock (dasKamisol"), mit etwa IO weißgelben Metallknöpfen geziert, sowie der schwarze Dreispitz (Dreikanten-