Handlung zur Heide oder zum Sumpf wird. Und es ist ein großer Unterschied für den Gesamtertrag, wie ein Waldbestand behandelt wird, ob man ihn etwa jahrzehntelang sich selber überläßt und höchstens das herausnimmt, was dürr wird und abgestorben zu Boden fällt, ob man gar fortdauernd die besten Stämme zu Geld macht, sodaß schließlich nur die schlechtesten Bäume übrig bleiben und Wind und Unkraut Herr werden, oder ob man im Gegensatz dazu durch sorgfältiges Auswählen des Minderwertigen fortwährend den tüchtigen, wertvollen Stämmen günstige Wachstumbedingungen schafft und dadurch den jährlichen Zuwachs aufs höchste steigert. Je mehr aber im Jahr zuwächst, desto mehr kann auch genutzt werden, ohne daß der Holzvorrat geringer wird, ohne daß die Nachhaltigkeit des Betriebs verloren geht. Um aber im einzelnen Falle das Richtige zu treffen, dazu braucht es die Erfahrungen vieler, braucht es verständiges Ueberlegen und Vergleichen; denn der Forstwirt hat es nicht so leicht wie der Landwirt, der meist nach einem Jahr schon sieht, ob er richtig oder falsch gehandelt bat. Aber alle Überlegung und Sorgfalt kann zu schänden werden, wenn unachtsame Holzhauer das gezeichnete Holz so werfen, oder die Holzfuhrleute das geschlagene Holz so aus dem Wald herausziehen, daß das junge Holz, der Nachwuchs des Waldes, wieder zerstört und vernichtet wird. Sie beide müssen wissen, worauf es ankommt und zu ihrem Teil mithelfen, daß der Wald seinen Wert behält. Das weiß der kleine Waldbesitzer, der feinen Wald ohne fremde Hilfe bewirtschaften kann, ganz genau, warum er alles Holz selber fällt und selber aus dem Wald hinausbringt.

Und je mehr der Wald hergeben soll, desto sorgfältiger muß er behandelt werden. Und was muß er uns heute und künftig nicht alles bieten! Nicht bloß Langholz für den Handel, Brenn- und Nutzholz für die nächste Umgebung wie früher. Ungeahnte Brennholzmengen mußten seit Beginn der Kohlennot aus unseren Wäldern ins Land hinaus gebracht werden; die Papier- und Zellstoff­fabriken fordern Holz, das sie früher aus Rußland bezogen, die Bergwerke ver­langen Grubenholz, das ihnen Schweden und Norwegen geliefert hat. Dazu kommen Masten und Stangen aller Art, Eisenbahnschwellen und viele andere Dinge, von denen man bisher im Schwarzwald kaum gewußt hat. Daneben mußten in der Kriegszeit und müssen vielleicht auch künftig wieder Gerbrinde und Harz gewonnen werden. Der Wert der Beeren ist ins Ungemessene gestiegen, und die Abgabe von Streu an die Landwirtschaft hat vielerorts in der großen Not einen Umfang angenommen, der ganz unmöglich beibehalten werden kann. Die Nadelreisstreu ist (im Gegensatz zu anderen Waldgebieten) im Bezirk wenig begehrt, die Bodenstreu aber kann nur da ohne Nachteil für den Wald entfernt werden, wo eine nicht verwesende Decke von Heide, Beeren und Sauer­moos den Boden abschließt. In dieser Hinsicht leiden die eigentlichen Wald­orte des Bezirks keinen Mangel. Alle Bodenstreu aber, die sich zersetzt und dem Boden Nahrung zuführt, ist für den Wald notwendiger als jemals, wenn er den gesteigerten Anforderungen an seine Ertragskraft Nachkommen soll. Wir dürfen niemals wieder vergessen, daß der Wald als Rohstoffquelle für unser Volk eine Bedeutung hat, wie sie uns vor den Zeiten der wirtschaftlichen Not