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es aber, die Holzarten zu mischen, vor allem den wertschaffenden Nadelhölzern wieder bodenpflegendes Laubholz beizumengen. Die Buche besonders schafft durch ihr Laubdach den nötigen Schutz für den Boden, der jährliche Laubfall führt ihm die Nährstoffe zu, di« er braucht und macht ihn locker und mild. Aber natürlich muß diese Laubdecke dem Boden auch tatsächlich zugute kommen und darf ihm nicht etwa als Streu für di« Landwirtschaft entzogen werden, sonst ist der Zweck verfehlt. Wenn unser Sandboden aber schon gar zu sehr verarmt und verfestigt ist, muß man noch einen Schritt weiter gehen und ihm unmittelbarer Kalk zuführen, d. h. Len Nährstoff, der ihm am meisten fehlt und der am meisten zur Auflockerung und Krümelbildung beiträgt. Mit Hilfe einer Kalkbeigabe vermögen besonders die Buchen die ersten schweren Jahre leichter zu überstehen, bis sie stark genug sind, ihrerseits die Bodenbefferung zu übernehmen. Es erscheint gar nicht ausgeschlossen, daß solch künstliche Düngung in irgend einer Form auch in größerem Umfange einmal noch angewendet werden muß, um die großen Werte, die der Waldboden für uns bildet, zu erhalten und zu steigern. Denn eine Durchlüftung mit dem Pflug und Unterbringung von Dünger wie auf dem Acker ist in unseren Waldungen nicht durchführbar. Solche künstlichen Eingriffe sind aber teuer, und es ist deshalb von größter Bedeutung, den Wald so zu behandeln, daß sie gar nicht notwendig werden.
Wenn ein Waldbeftand künstlich gepflanzt werden soll, so nimmt der Waldbesitzer dazu Pflanzen, die er in eigener Saatschule aus selbstgesammeltem oder gekauftem Samen erzogen oder die er von einem Händler gekauft hat. Aber erst durch Schaden hat man entdeckt, daß es durchaus nicht gleichgiltig ist, woher der Samen stammt. Das vergangene Jahrhundert hat uns unübersehbaren Schaden gebracht dadurch, daß bei der künstlichen Anzucht der Forche Sorten dieses Baums verwendet wurden, die für unfern Wald nicht paffen und niemals den schlanken, kräftigen Nutzstamm bilden können wie unsere heimische Schwarzwaldforche. Wo die letztere mit gleichaltrigen sogenannten „Gäuforchen" zusammensteht, springt der Unterschied jedem in dir Augen. Aber viele Hunderte von Hektaren tragen heute Forchenstangenhölzer von zweifelhafter Abstammung, die fast wertloses Holz liefern und deren Umwandlung in ertragreicheren Wald eine dringende, aber nicht leichte Aufgabe für viele Waldbesiher bildet. Viel leichter als die Forche ist die Weißtanne zu bewirtschaften, die besonders in den Winterlagen unseres Bezirks herrscht und vielfach ganz prächtige Bestände zeigt, deren Verjüngung auf natürlichem Wege durch Selbft- besamung bei fachgemäßer Behandlung ohne Schwierigkeit gelingt. Ihr ist vielfach die Fichte beigemischt, aber reine Fichtenwaldungen waren in unserem Bezirk ursprünglich so wenig zu Hause wie reine Forchcnwälder, sie sind gleich diesen künstlichen Ursprungs.
Gemischten, mehr naturgemäß zusammengesetzten Wald zu schaffen ist das Ziel unserer Forstwirtschaft; und weiter, diesen Wald so zu pflegen und zu erziehen, daß er dauernd höchste Erträge bietet. Das Hol; soll so geschlagen und die Verjüngung so durchgeführt werden, daß er an Bodenkraft nichts verliert, daß der Wald Wald bleibt und daß kein Teil mehr durch unrichtige Be-
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