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Als besonderer Schmuck und natürlicher Blitzableiter dient ein Hofbaum, vor allem die Linde, ferner die Ulme, die Birke und der Nußbaum, der seine knorrigen, breitlaubigen Aste wie die schützende Henne ihre Flügel über die kleinen Bauten, Schöpfe, Backöfen, Bienenstände und Brunnenhäuschen breitet. Eine stattliche Hoflinde in Weltenschwann war IZ m hoch und gehörte zu den größten Vertretern ihrer Art in Württemberg. Leider sind diese Wahrzeichen der ältesten Siedlungen teilweise geschwunden, ohne daß für Nachwuchs gesorgt worden wäre. Aus Gründen der Schönheit und Zweckmäßigkeit sollten die alten Hofbäume geschützt und abgän­gige erneuert werden. Den Baum der Freia (Frau Holle oder Urfchel), der Hol-

Bauernhaus mit Hoflinde in Rötenbach. Zeichnung von E. Schwenk, Schramberg.

lunder, sehen wir besonders an Kellereingängen, wo er als getreuer Hüter dem Ein­dringen der Hitze wehrt.

Zu einem Bauerngehöft gehören außer dem Wohnhaus meist Scheunen, von denen die eine fast stets im rechten Winkel mit dem Haue steht, ferner Schöpfe zur Aufbewahrung von Streu und Geräten, eine Waschküche mit Backofen oder Bren­nerei, das Brunnenhäuschen, das aber seit Errichtung der Wasserleitung meist ver­schwunden ist, manchmal auch ein Ausdinghäuschen.

Mehr als das Wohnhaus unterscheidet sich dieSchühr" (Scheune) des SchwarzwälderS von derSchuira" des GäubauerS. Sie war ursprünglich nicht geriegelt, sondern nur mit Brettern vertäfert und stets mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Zu den einfachen, altersgrauen Bretterwänden paßte nichts bester als ein Schindeldach mit graugrünem Flechtenüberzug oder eine Bedeckung mit Stroh, auf dem sich die anspruchslosen grünsamtenen Moose niedergelassen haben. Solche Scheunen mit farbenprächtigen, ungemein malerischen und stimmungsvollen Dä­chern haben sich in Emberg und Schmieh am längsten erhalten. Auf Scheunen mit Bretterwänden passen nur einfache, glatte Ziegel, keine Falzziegel oder gar glasierte Ziegel; diese wirken protzig und fremdartig und stören das Landschaftsbild. Um