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aber ach, entrissen, weil entfernt von unfern Augen,
O Vater der Menschen, der Du uns zärtliches Menfchengefühl gabst, öffne unsere Herzen zum sanften Gefühl der himmlischen Freude, wozu Du jene gerufen hast, wozu Du auch uns rufen wirst.
Johann Martin Notier, Handelsmann.
Maria Friederika Justin» Notierin.
1775.
Auf einem dem Schwager Uhlands gewidmeten Grabmal stehen folgende schöne Verse, die von dem Freund Wischers, dem I87Z verstorbenen Fabrikanten Heinrich Zahn in Hirsau, herrühren.
Gustav Leonhard von Bischer, Rittmeister außer Dienst, geb. den I. Februar I79Z, gest. 20. April I8Z7.
Kurz nach der Zahl der Jahre war Dein Leben, gezählt nach Taten, Leiden war es lang.
Der Freuden Fülle schien Dir oft gegeben, doch in den Blütenkranz, der Dich umschlang, mußt eine Dornenkrone sich verweben, die scharf verwundend in die Schläfe drang.
Was Du von Freuden mochtest Dir erstreben, stets störte sie der Totenglocken Klang, der an die Wunden, die das Schicksal schlug, zu Deinem Ohr die bange Mahnung trug.
Die Mahnung an den künftigen Verlust beengte selbst dem Glücklichen die Brust.
Doch fortan oroht Dir kein Verlust hienieden, die Glocke tönt für Dich : Du bist geschieden!
So ist unser Kirchhof eine ganz besondere Perle unter den vielen Schönheiten der Stadt Calw. Seine Pflege wäre eine schöne Aufgabe für die nächsten Jahre und Jahrzehnte; mancher Freund stiller Schönheit wird der Stadt dafür Dank wissen.
49. Vas Bauernhaus äes Calwer Ivaläes.
Die Zerlegung der Dorfmarkung in einzelne „Hufe" gestattete auf dem Cal- wer Wald keine Vereinigung der Wohnsitze zu einer geschloffenen Ortschaft. Meist scheidet ein Bächlein die Markung in 2 Hälften, sodaß sich die Häuser, die ursprünglich alle auf der Grenze zwischen Wiese und Feld innerhalb eines kleinen ObsthainrS lagen, in zwei langgezogenen Reihen erstrecken. Deshalb werden die Waldhufendörfer auch Reihendörfer genannt. Sie liegen zwischen der Nagold, der Teinach und der kleinen Enz; sonst trifft man in ganz Württemberg keine eigentlichen Waldhufendörfer mehr. Die alten Bauerngehöfte haben von der Ferne gesehen meist eine idyllische, malerische Lage. Besonders lieblich anzuschauen sind sie im Frühjahr, wenn sie aus dem Blütenmeer der Obftbäume Hervorschauen, und im Vorsommer, wenn sie zur Zeit der Wiesenblüte in einem einzigen Riesengarten stehen. Wenn die stillen Giebel in der Abendsonne verklärt über die grünen Wiesen grüßen, so erwecken die Hofhäuser den Eindruck der Rübe und Bebaglichkeit.