WarenS Blumen mit den wunderbaren, silberhellen Flügelpaaren ,

Oder waren S, fragt ich, Blumenengel, hingcheftet an die Blütenstengel?"

Christian Wagner.

Wie in Sonnengold getaucht erscheint das Frühlingsfingerkraut und später das Sonnenröschen, das zarte Sommerkind, die rote Karthäusernelke, die zierlichste der Nelken. Die Silberdistel trägt ihre riesige Blume mit weiß­schimmerndem Strahlenglanz stolz wie eine Krone und thront als Königin in­mitten ihrer Blumenschwestern. Im Herbst erscheinen noch Aster und Enziane und suchen die Kinder des Lenzes und des Sommers durch Farbenpracht und Blütenreichtum zu überbieten. Wer wollte da die Heide noch öde finden, wenn solche Blütenpracht am Auge vorüberzieht? Über das Heer der Heidegräser

und die zwischen sie ein­gesprengten, sonnig heitern Blumen aber erheben sich die schlanken Wacholder. Ob sie einzeln mit geschloffenem Mantel dastehen, oder ob sich ein Trupp dieser fin­steren Gestalten, buschig verwachsen, Schulter an Schulter zusammengedrängt hat zu einem schwarz­grünen, stacheligen Wald, immer sind sie von eigen- Küchenschelle. Aust.ahme von Forstmeister Feucht. artiger, stimmungsvoller

Schönheit. Wo die Schaf­haltung abgeschafft ist, werden die Wacholder überragt von einzelnen male­rischen Forchen. Der magere Boden ermöglicht ihnen keinen stattlichen Wuchs, ihre Schönheit liegt vielmehr in den abenteuerlich zerzausten Formen, die sie infolge der Angriffe des Wetters annehmen.

Auch die Heide bietet manche Gaben dar. Auf die Steinriegel klettert die Heckenrose hinauf zum Schlehdorn, um mit diesem das graue Gestein mit freund­lichem Grün zu bedecken. Der Schlehdorn spendet einen Teil seiner schneeweißen Blüten zu heilkräftigem Tee. Im Herbste erscheinen dieHägenweiber", mit Säcken und Haken bewaffnet, um die Rose ihrer Früchte, der Hagenbutte, zu berauben. Zentnerweise wandern diese dann nach Pforzheim und Karlsruhe. Auch die Einheimischen sichern sich ihren Anteil zur Bereitung des beliebtenHägen­mark". Geschätzt und gesammelt werden auch die erst im zweiten Jahre sich blau färbenden Früchte des Wacholders, die bitteren Früchte der Schlehe, die heilsamen Blüten des Wundklees, der Johanniskräuter und der Enziane. Das Gesträuch des Wacholders wird zum Räuchern des Fleisches benützt. Das aus gedörrtem und gemahlenem Wacholderreis hergestellte Mehl wird als Mastpulver beim Vieh verwendet, auch soll es bei Pferdekraukheiten gute Dienste leisten.

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