47. Kus äer Heiäe zwischen Säu unä Zchwarzwalä.
Vorbei am Feld mir vollen Aehren, und fern der Gtdwarzwald dunkelgrün, dann plötzlich kleine Heidefähren, zu deren Füßen Blumen vlühn.
Am Steingeröll wachholder wachen mit Heckenrosen im Verein.
Die rosazarten Lippen lachen und laden dich zum weilen ein.
Lin Märchen wollen sie dir künden, ein Heivemarchen, höre zu!
... Die Sonne lag in allen Schlünden, allüberall war Sommers Ruh ....
Ein Lnglein flog vor langen Zeiten wohl übers Land und Feld dahin.
Ls mußte Lrnreseyen breiten mit milder Hand voll Lngelfinn.
Allüberall vergab es Segen, landauf, landab, so hin und her.
Doch dorr und da, an allen wegen, da blieb die Heide kahl und leer.
Das Lnglein sah's mit tiefem Sinnen,
— die Heide lag so arm und bloß bis es mit fröhlichem Beginnen sein Blumensäcklein knüpfte los.
Dann ftreut es aus und kann nicht enden, hier Früblinyskraut, dort Enzian, auch Silber fällt aus seinen Händen.
So füllte es die Heide an.
Seitdem ein ew'yes Blumenblühen am Stein, am Busch, am Heiderand, im Strahlenglanz hier Disteln glühen .... Drum lacht nun auch das Heideland!
Gotthold wankmüller, Tübingen.
MM«
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Heide bei Gechingen. Aufnahme von O. Weiß. Gechingen.
Die Muschelkalkböden des Gäus entschädigen die Mühen des Landmanns durch bessere Erträge als die sandigen Felder des Schwarzwaldes; und doch gibt es hier mitunter unfruchtbare Strecken, die sich kaum als Schafweide ausnützen lasten. Sie sind aber nicht von besonderer Größe und treten nur dort aus, wo der obere oder Hauptmuschelkalk fast nackt zutage tritt. Im Volksmund werden sie Agezen genannt. Dieser Ausdruck rührt her von dem altdeutschen Wort „Egert" oder „Egarten" und bedeutet so viel als Grasland. Mächtige Steinriegel, die fleißige Leute im Lauf der Jahrhunderte zusammengetragen haben, trennen Feld und Heide.