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46. Oie Zchwarzwaläbahn von weiläerslaäl nach dalw.
Hat der Zug die fruchtbaren Gefilde des Strohgäus durcheilt, so nähert er sich bei Weilderstadi den Grenzen unseres Oberamts. Die Strecke Stuttgart — Weilderstadt wurde am l. Dezember 1869 dem Betrieb übergeben; das Endstück Weilderstadt —Calw konnte wegen der vielen technischen Schwierigkeiten (Dämme, Einschnitte, Tunnels) erst am 20. Juni 1872 vollendet werden. Die Länge der
Bahn von Stuttgart bis Calw beträgt 56 Kilometer. Ein Kilometer Bahnkörper kostete im Durchschnitt annähernd eine halbe Million Mark. Doch stellen sich die Baukosten in unserem Oberamt der vielen Kunstbauten wegen noch bedeutend höher. Zunächst zieht sich die Bahn von Weilderstadt nach Schafhausen am linken Talrand der Würm hin. Um die Steigung vom Würmtal ins Tal des Altbachs zu überwinden, durchfchneidet und umkreist sie schleifenartig den Haxberg bei Schafhausen. Vom Harberg aus sehen wir im Hintergründe Döffingen, wo die Weilderstädter und ihre Verbündeten dem Heere Eberhards des Greiners im Jahre 1588 erlagen. Wir fahren vorüber an der am Fuße des HarbergcS im Altbachtale liegenden katholi- schen Ortschaft Dätzingen, woselbst inmitten eines herrlichen Parkes ein früher dem Deutschherrnorden gehöriges Schloß gelegen ist. Nach kurzer Fahrt durchs Wiesental des Altbachs, vorüber an einer Stelle, wo die Gebiete der Oberämter Böblingen, Leonberg und Calw zusammenstoßen, geht's nach Ostelsheim. Der gedrungene, frühmittelalterliche Kirchturm ragt wenig über die Häuser, ist aber trotzdem interessant und stimmungsvoll. Ostelsheim besitzt erst
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Kirche in Ostelsheim. Zeichnung von Prof. W. Weißer in Mm.
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