41. Neubulach.
Du Städtchen auf dem Berge dort seit altersgrauer Zeit, so klein du bist, dein Jnnres doch manch Altertum noch beut:
Auf deinen Höhn hat voller Lust so mancher Sommergast gesund gebadet sich die Brust im Tann und Sonnenglast.
Es stand ein stolzes KönigSschloß in deinem Stadlgeviert, es ragen Türme in die Luft noch heut, wie einst umgirrt
Uralte Linden zieren dich gleichwie die Maid ihr Haar.
Im Waldbach rauscht der Wasserfall sein Lied so wunderbar.
von mancher muntren Vogelschar, von manchem Sturm umtost, doch auch von manchem Lüftlein lind in Zärtlichkeit umkost.
Im Sonnenschein der Bergkristall glänzt zu des Wandrers Freud.
O Städtchen klein, wie traut du bist im alten Mauerkleid!
Maria Stahl, Neubulach.
Auf der weiten freien Hochfläche zwischen den Tälern des Dürrbachs, oer Teinach, der Nagold und des Ziegelbachs liegt, von Obstbäumen umsäumt, von Mauern umschlossen, das alte Bergwerkstädtchen Neubulach. Wenn wir uns dem Städtchen nähern, finden wir auf der Landstraße und auf Schutthalden ein farbenprächtiges Gestein, den grünen Malachit, die blaue Kupferlasur, den reinweißen Schwerspat, den prächtigen Bergkristall, seltener den glänzend-schwarzen Rauchtopas und das Fahlerz, aus dem früher Silber gewonnen wurde. Dem Bergbau auf Kupfer und Silber verdankt der Ort seine Gründung und Befestigung, wohl zur Zeit der Hohenstaufen. Die Gegend gehörte ursprünglich den Nagoldgaugrafen; von diesen kam sie an deren Erben, die Grafen von Hohenberg. Wohl zum Schutz gegen die Ritter von Waldeck ließen die Grafen von Hohenberg die Stadt ummauern und mit Türmen bewehren. Ihre Glanzzeit erreichte die Stadt unter den Pfalzgrafen vom Rhein, welche die Herrschaft Neubulach mit Altbulach, Oberhaug- stett und Liebelsberg von den Hohenbergern erwarben. Der Kaiser Ruprecht von der Pfalz soll die Kosten seiner Kaiserkrönung mit dem Ertrag deö Bulacher Silberbergwerks bestritten haben; er erbaute sich in Bulach eine Burg und hielt sich den Sommer über daselbst auf. Später wohnte in ihr der Reformator Brenz. Nachdem die Kaiserburg durch einen Brand zerstört worden war, wurde auf den Grund- mauern ein Bauernhaus errichtet. Ein efeuumsponnener, spitzbogiger Torbogen und die gewaltigen Umfassungsmauern haben sich bis zum heutigen Tag erhalten. Zur Erinnerung an die beiden berühmtesten Lustkurgäste Bulachs ist an dem Haus, das an Stelle der Burg steht, eine GedächtniStafel folgenden Inhalts angebracht worden:
1247 — 1440. An Vieser Stelle erhob sich die Burg der Pfalzgrafen am Rhein, Kaiser Ruprecht schritt hier aus und ein.
1562— 1570. Hier wohnte Johannes Brenz,
Reformator im Württemberger Herzogtum, ergraut im Eifer für das Evangelium.
1794 umgebaut.
Unter den Pfalzgrafen wurde die stattliche Kirche gebaut; das pfälzische Wap-