fronen leisten und Jagdhunde halten. An Stelle dieser Verpflichtungen traten nach dem Wegzug der Buwinghausen Ablösungögebühren an den Staat. Nur das Holz mußte „in iruturn" nach Teinach geliefert werden, wenn sich der Herzog mit seinem Hofstaat zur Kur ins Bad begab.
Die Sage von der Schorchagnes.
„Einst lebte ein wilder Ritter auf der Feste Zavelstein. Es war ein kühner Jäger, dem vor Wölfen und Bären nicht bangte. Bei Tag und Nacht schweifte er durch den Wald, und selten kehrte er ohne Beute zurück. Einmal traf er tief drinnen im Schorchenwalde eine Jungfrau, die Tochter eines einfachen Waldbauern an. Weit und breit konnte man kaum eine schönere, sonnigere Maid finden als Agnes. Das Herz des Junkers entbrannte in Liebe zu derselben, und ehe er sich von ihr trennte, schwur er ihr ewige Treue. Aber des Ritters leichter Sinn vergaß die holde Jungfrau, die sich aus Sehnsucht nach dem Ungetreuen im Schmerz verzehrte und mit ihrem verwaisten Kind in Armut und Elend lebte. Ein naher Verwandter der Jungfrau rächte sie, indem er dem Zavelsteiner auflauerte, als er wieder durch den Wald pirschte. Bei den Heidengräbern, an derselben Stelle, wo der Ritter einst dem Waldmädchen Treue gelobt, traf diesen das tödliche Geschoß. Unter großem Gepränge wurde sein Leichnam im Schloß zu Altburg bestattet. An der Stelle, wo der Junker in seinem Blute aufgefunden worden war, wurde ihm ein Denkmal errichtet, Degenbild genannt: ein hölzern Bildnis, den grünen Jägerhut auf dem Kopf und den Degen in der Hand. —
Viele Jahre waren seitdem dahingegangen. Nur die ältesten Leute wußten noch um die Bedeutung des Degenbildes. Da erschien zur Sommerzeit in später Abendstunde ein altes, gebrechliches Weiblein im Schorchenwald. Es schleppte sich zum Denkmal des Ritters, wo es die ganze Nacht unter Klagen, Weinen und Stöhnen verbrachte. Mit Tagcögrauen hinkte die Alte von dannen nach dem Dickicht des Waldes. So trieb es die Alte täglich bis in den Herbst hinein. Eines Morgens fand man den dürren Leib am Degenbild erhängt, das abgehärmte, fahle Gesicht noch von Tränen benetzt. Agnes — denn die unglückliche Alte war niemand anders als die einstige Maid — wurde in der Abenddämmerung im Kirchhofeck ihres Wald- dörfleins verscharrt, von niemanden beweint. Der Volksglaube ließ nicht einmal die Tote ruhen. Die Leute fürchteten sich, in nächtlicher Stunde noch durch den Schorchen zu gehen, weil dort das Gespenst des „SchorchangeSle" gehe, ein weinendes Kind an der Hand, den Wanderer durch ein trügendes „Hub! Hub!" vom rechten Pfade ablockend. Der Platz, wo einst das Dcgenbild stand, führt im Volksmund den Namen „Bildstöcklcin" und ist zwischen Agenbach, Würzbach, Schmieh und Oberkollwangen gelegen." (Gottl. Fr. Hummel, Ebingen.)
Anmerkung: Wer sich für die eingehendere Geschichte Teinachs und Zavelsteins interessiert, der sei hingewiesen auf das Büchlein „Bad Teinach und Luftkurort Zavelstein" von W. Mönch, 1925 neu herausgegeben von Forstmeister Feucht.