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barer Art." 1847 suchte er die Not seiner armen Gcmeindeglieder zu mildern. Er gab den Leuten Wolle zum Spinnen, damit sie etwas verdienen konnten. Ec grün­dete eine Viehleihkasse, auch Kuhkaffe genannt, um armen Leuten zu einer Kuh zu verhelfen. Im Jahr 1852 kaufte er mit Hilfe treuer Freunde das Bad Voll, um es zu einer Zufluchtsstätte christlicher Liebe und Barmherzigkeit umzugestalten. Dort starb Blumhardt im Jahr 1882 nach langer, gesegneter Wirksamkeit.

30. vie Jahre 1848 unä 1849.

Im Februar des Jahres 1848 brach in Frankreich eine Revolution aus. Ihre Wirkungen äußerten sich auch in Deutschland. Die langverhaltene Unzufriedenheit über veraltete Zustände wurde durch sie mächtig genährt und das Verlangen nach Einheit und Freiheit wachgerufen. Am 3. und 16. März fanden große Volksver­sammlungen in Calw statt. Man forderte hiebei Vereinfachung der Staatsver­waltung, Abschaffung der Ersten Kammer, das Recht Waffen zu tragen, Ver­sammlungsfreiheit, Preßfreiheit, Schutzzölle für die Industrie, Sitzenlaffen der Kopfbedeckung beim Grüßen, Schwurgerichte u. dergl. Es wurde eine Abordnung gewählt, welche diese Wünsche dem König und dem Ministerium unterbreiten sollte. Da man einen Einfall der Franzosen fürchtete, wurde die Volksbewaffnung ein- geführt. In Calw wurde die Bürgerwehr errichtet, die aus vier Kompagnien bestand. Am 25. März (demFranzosenfeiertag") wurde ganz Württemberg in Alarm und Schrecken versetzt. Mit unglaublicher Schnelligkeit verbreitete sich von Ort zu Ort das Gerücht, 12222 französiscke Freischärler hätten den Rhein über­schritten. Morgens um 8 Uhr erfuhr man in Calw, daß in der Nacht 1622Franzosen in Nagold eintreffen würden. Flüchtlinge aus Wildbad und Calmbach wußten schreck­liche Dinge von den französischen Mordbrennern zu erzählen, z. B. in Gernsbach brenne alles zusammen. Es wurde Sturm geläutet und der größte Teil der Bürger­schaft trat unter die Waffen. Man schickte nach Leonberg und Stuttgart und bat um Zusendung von Truppen. Die benachbarten Ämter sandten nach Calw um Hilfe, denn such dort war den Leuten der Franzosenschreck in die Glieder gefahren. So erzählte man sich in Böblingen:32 222 Franzosen sind schon in Calw, in wenigen Stunden hier! Was soll aus uns werden?" Vom Lande zogen die Bauern in Hellen Haufen mit aufgerichteten Sensen und andern wehrhaften Geräten »ach Calw. Ein alter Stelzfuß, der im Kampfe gegen Napoleon ein Bein verloren hatte, übte die Mannschaften notdürftig ein. Frauen, Kinder und Kostbarkeiten wurden geflüchtet, letztere zum Teil vergraben. Die Bewohner des Schwarzwald­dorfes Schmieh bei Temach flüchteten ihre wertvollste Habe in die natürliche Höhle eines Felsens, der seitdem Franzosenfelscn heißt. Am andern Morgen stellte sich dann heraus, daß der ganze Franzosenlärm völlig grundlos war.

Der Franzosenschrecken zeigte deutlich die Notwendigkeit einer Einigung Deutschlands, um unfern unruhigen Nachbarn wirksam entgegcntreten zu können. Von der in Frankfurt tagenden Nationalversammlung erwartete man eine Eini­gung und die Wiederherstellung des Kaiserreichs. Doch scheiterten diese Versuche, da der preußische König Friedrich Wilhelm IV. die ihm angebotene Kaiserkrone