der Herzog gelobe dem Vertrag nachzukommen und entbinde die Bürger ihres früher geleisteten Huldigungseides. Die Schwarzwälder beruhigten sich hierauf. Anders dagegen war es im Remstal. In Schorndorf wurde Ulrich, als er die Huldigung persönlich enlgegennehmen wollte, beschimpft und geriet in Lebensgefahr. Doch gelang es ihm später die Empörung niederzuschlagen, worauf die Schuldigen schwer bestraft wurden. Zehn Anführer mußten den Versuch, eine Verbesserung der Lage des Landvolkes mit den Waffen zu ertrotzen, mit dem Tode büßen.
Auch das Kloster Herrenalb (Oberamt Neuenbürg) hatte den Versuch gemacht, auf Grund alter Briese, die wahrscheinlich gefälscht waren, in Alt- hengstett und anderen Klosterorten ein Umgeld einzuführen. „Die von Hing- stett verhofften, die gnädigen lieben Herren von Alb sollten davonstan." Wirklich ließen die Klosterherren mit sich handeln und begnügten sich mit 10 rheinischen Goldgulden. Dafür erließ Herrenalb das Umgeld und versprach für einige Zeiten, für Arme und Reiche, Gesunde und Sieche, Fremde und Heimische die alte Maß zu Hingstetten zu schenken. Die Vertragsbriefe wurden doppelt ausgefertigt und das Siegel des Abtes und des Vogts von Calw als Zeugen angehängt. Im dreißigjährigen Krieg wurden von kaiserlichen Soldaten die Siegel abgeschnitten und die Verträge zerstört. 1680 ließen deshalb die Hengstetter den Vertrag vom Amtsschreiber von Merklingen abschreiben, weil in dem Vertrag auch bestimmt war, welche Wälder dem Kloster und welche der Gemeinde gehören.
11. ver Bauernkrieg.
Die harte Not, welche den Aufstand des „armen Konrad" veranlaßte, wurde durch die Besetzung des Landes durch den schwäbischen Bund im Jahre 1516 nach der Vertreibung Ulrichs nicht gemildert, sondern noch gesteigert. Nur Pflichten gab es für die Bauern, aber keine Rechte. Ihr Elend war grenzenlos. Die Fremden, die Vorgaben, das Land von einem Tyrannen zu befreien, hausten darin wie die Wölfe unter einer Schafherde. Infolge des unwürdigen Lebens, das Fürsten, Adel, Staats- und Kirchendiener führten, war die Achtung vor der Obriqkeit längst geschwunden. Mißjahre kamen; die Abgaben waren fast nicht zu erschwingen. Als nun Luthers Lehre von der Freiheit eines Christenmenfchen wie ein Siegeögesang durchs Land brauste, verwechselten die Armen religiöse Freiheit mit bürgerlicher Freiheit. Nun brachen überall die Dämme, und wie eine gewaltige Meeresflut ergoß sich der Aufruhr durchs Land. Es waren die alten Forderungen von 1514, um welche die Bauern kämpften." Da die Fürsten, auch Erzherzog Ferdinand, der Regent Württembergs, die maßvollen Forderun- gen der Bauern nicht erfüllen wollten, so versuchten letztere es mit Anwendung von Gewalt. Der nun 1525 entstehende Aufstand, Bauernkrieg genannt, erstreckte sich über ganz Süddeutschland bis nach Thüringen. Die Bauern zogen hauptsächlich gegen ihre Bedrücker, Adel und Geistlichkeit, zu Felde. Manche Burg fiel ihrer Zerstörungswut zum Opfer, manches Kloster wurde auögeplün-