Der ungetreue Amtmann hing Sich einst mit eigner Hand.
Doch als man seine Leiche barg,
Er selbst am Fenster stand.
Und Nacht für Nacht, an zwanzig Zahr,
Ging er im Hause um
Und plagte Hauswirt, Knecht und Magd,
Die nakmens endlich krumm.
Der Jude Hayum ward zitiert.
Aus Moses siebtem Buch
Zwang nach dem Hohberg er den Geist
Durch macht gen Bannungsspruch.
Dort führt er jetzt die Leute irr So lang ihm Irren frommt. —
Dem wilden Bub die Mutter drokt:
„ Der dicke Amtmann kommt"! v. r.«»-,Kammer,
Der Müller von Göttelfingen
Der Müller von Göttelfingen im Schwarzwald hatte bei Lebzeiten die Leute vielfach ums Korn betrogen. Zur Strafe dafür bekam er im Grab keine Ruhe, sondern geisterte in der Mühle. Bei seiner Beerdigung hatte er mit der Zipfelmütze auf dem Kopf und mit der pfeife im Mund zum Bühncnladen hinaus seinem Sarge nachgesehen. Später sah man ihn rauchend hinter dem Ofen sitzen. Um seiner los zu werden, holte man einen Kapuziner, der ihn bannen sollte. Dieser zog um die in der Stube Anwesenden einen Kreis mit Wasser. Darauf hörte man Wagengcrasscl das Tal herauf und auf der Stiege Tritte undGepoltervonzweiMännern. Daraufhin erschienderGeist alspudel. Der Kapuziner wies ihn weg und befahl ihm, in kleinerer Gestalt wieder zu kommen. Zetzt erschien er als Nabe und schließlich, auf des Kapuziners erneuten Befehl, als Käfer. So konnte ihn der Mönch in eine Schachtel bannen und forttragen. Der Geist flehte, man möge ihn wenigstens an eine Stelle tun, von wo aus er die Mühle sehen