Das Muetesheer und der Herr von Seckendorf
Die älteste schriftliche Aufzeichnung über das Muctes- hcer in Schwaben und Franken entstammt der Zimmerischen Chronik. Sic erzählt in altertümlicher Sprache und mit reizvoller Umständlichkeit, wie der edle Herr von Seckendorf einst dem Muetcsheer begegnete, wie ihin sein Cod vorauSgcsagt und er übers Jahr von einem gespenstischen Schimmel zum Mitziehen abgeholt wird.
Diese Sage, die in verwandter Form auch vom Junker Nechbcrger bekannt ist, gehört zwar unserer engeren Heimat nicht unmittelbar an. Aber sic bietet Züge, die im fränkischen Stammesgebiet heute fast überall noch im Volke lebendig sind und von denen man annehmen darf, dast sie ursprünglich auch im Nordschwarzwald an der schwäbisch- fränkischen Grenze nicht unbekannt waren. Wahrscheinlich darf man auch die Erwähnung des Klosters Maulbronn in diesem Sinne deuten.
„Es hat solches Wucteshcre nit allain in der Nacht sich kören lasen, sonder auch mcrmals am morgen früe, auch abcndts und gegen der Nacht sich erzaigt und sehen lasen, des; wir dann ain glauplichc Histori kaben, die sich bei Mcntschen Gcdechtnus im Land zu Franken und dann im Closter zu Maulbronn begeben hat.
Es sein zwen vom Adel im Landt zu Franken wohnhaftig gewesen, undcr denen der ein einer von Seckendorf, der ander aber des Geschlechts von Erlikom gewesen. Dieselbigen sein ein andern so scindt gewesen, auch baiderscits ainandern allen Unwillen und Widdrdriest zugefücgt, das ieder us den andern gehalten und den Codt getrewct, und ist gleichwol daS auch darbci gewesen, das der ain des andern Eke- weib zu vkl haimlich und sreundtlich soll gewesen sein.
Uf ein Zeit aber, als sic beide uf einander geritten und gehalten, do ist der von Seckendorf eins Abendts, als sich Tag und Nacht schier von cinandern geschaiden, durch ein Wald selbander gerüst, mit uszog- ncn Bögen, geritten, und als er ein gueten Weg ins Holz gefunden, do ist er neben der Straf; zu einer Capellen kommen, darin blibcn sie übernacht. Gegen Cag waren sie beide in aller Früe us und ritten wider uf ircn Halt. Es vergas; aber der Zunker in dem Eilen seiner beden Hendlschuch, die lies; er in der Capellen uf einer Codtcnbar ligcn. Wie er nun ui den Halt kompt und seiner Ulechbendtschuck vermisst, do
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