Möttlingen war im früheren Calwer Oberamt vielleicht die ärmste Gemeinde. Die meisten Einwohner lebten in größter Dürftigkeit.

Da ist es nicht verwunderlich, daß sich die nachbarlichen Hänse­leien und Neckereien gerade hier bemerkbar machten. Die berüch­tigte Möttlinger Sparsamkeit wurde aufs Korn genommen.

Da heißt es einmal:

"Hemt die Mettlenger emol ebbes Nuis kriegt, no hebet se 's uf, bis se 's naidicher brauchet".

Ein andermal hört man:

"Die Mettlenger deant ihre Saifestückle en a Säckle nei benne, daß se net so schnell v'rgeant".

Ein. einzigartiger Zustand bestand hier am Anfänge der 50er Jahre.

Da hatten wir in Möttlingen, dem reinen Bauernort, einen Schultheißen, der war ein gebürtiger Berliner, einen Pfarrer, der aus Pommern kam; der Oberlehrer war in Ostpreußen beheimatet und der Amtsdiener stammte aus den Sudeten.

1963

Möttlingen

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