Route ,
Gereut
Unter einer Reute versteht man eine "Rodung*", einen Neubruch. Heist war das neue Flurstück früher Wald oder Allmende.
Die Reuteäcker liefen zwischen dem Hattengarn und der Unterhaugstette Straße. Hier ist es leicht verständlich, daß die Acker aus ehemaligem Wald entstanden sind. Das Flurstück "Gereut" liegt an der Straße nach Münklingen, wo diese durch den Wald geht. Aus der Karte geht überzeugend hervor, daß dieses Gebiet einmal Wald war und gerodet wurde. Reuten oder roden heißt also ehemaligen Wald oder Wildnis in baufähiges Land zu verwandeln.
Riegeläcker
Diese.befinden sich links der Straße von Simmozheim-Unterhaugstctt, kurz vor der Abzweigung zum Hof Georgenau.
Dis ins 19. Jahrhundert hinein trug die dörfliche (auch die städtische) Flur das Bild einer vollständigen Einfriedigung mit Hecken und Zäunen. Vom Hof Georgenau wissen wir, daß er auch vollständig umzäunt war. Die Öffnungen zum Durchschreiten und Durchtreiben des Wei- deviehs hießen Lucken und waren durch Gatter (= Holzgittertüren) verschlossen. Ais Verschluß war ein Querbalken da, ein "Riegel". Davon bekamen die Äcker in der Nähe den Namen "Riegeläcker".
Schanz wiesen
Diese liegen ungefähr 2,5 km unterhalb des Dorfes. Der Name geht zurück bis in die Zeit des 30jährigen Krieges. Nach der Schlacht bei Wimpfcn am ö.Mai 1622, in welcher der Markgraf Friedrich von Baden von dem kaiserlichen General Tilly geschlagen wurde, war Herzog Friedlich I. von Württemberg sehr besorgt um sein Land und schloß raschc- stens mit Tilly in Heilbronn einen Ncutralitätsvertrag. Um aber darüber hinaus noch gesichert zu sein gegen zu befürchtende feindliche Übergriffe wurde damals der sogenannte "Landgraben" oder "Scnanzgra- ben" angelegt. Derselbe zog sich, der Landesgrenze entlang, vom Mon- bachtal bei der Einmündung des Unterhaugstetter Baches über den Mött- lingcr "Tannwald", am Osthang des Büchclbcrges über Hausen a.W., Friolzheim, Wimsheim, Maulbronn bis zu den Landtürmen bei Lauffen und Ilsfeld hin. Er war ungefähr 2 m tief, 3 m breit und besaß auf der In- nen-(Süd-)soite einen 2 m hohen Wall. An dem Schanzgrabcn mußten hier 130 Mann aus dem Amt Wildberg arbeiten. Sie bekamen dafür im Tag 30 Kreuzer. In den Akten über Streitigkeiten zwischen Möttlingcn und Weil der Stadt findet sich ein Schreiben des Vogtes von Calw an den Herzog vom 6.Aug. 1627 . Darin heißt es: "als man vor ctlich Jahren mit dem Landgraben umb etwas durch ihrer Elur oder Markung gefahren". Damit ist unzweifelhaft die Nordspitze des "Tannwald' gemeint, die/ wie auch die Grenze gegen Baden von dem Schanzgrabcn abgeschnitten wird. Der dortige Wald gehört Weil der Stadt. Es handelte sich also um die Anlegung des Landgraben 1622/23. Bis zum Ende des 30jährigen Krieges wird hier der Landgraben nicht mehr erwähnt. Erst in späteren Kriegszeiten wurde wieder an ihm gearbeitet, so 1688-1691 und 1702-05. In der Folgezeit bildete der Schanzgraben nur wehr die deutlich sichtbare Grenze gegen Baden. Br wurde aber, besonders auf Ackerland und Wiesen (unsere "Schanzwiesen"!) mehr und mehr cin- geebnet. Die Stadt Weil der Stadt war mit der Abschneidung ihres Waldstückes gar nicht einverstanden. Das dortige Holz konnte nicht mehr abgeführt werden Deshalb hat auch "eil der Stadt später, nach-
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