Zur Weiterbehandlung der Sache hat nun der Ortsvorsteher die bürger-]
liehen Kollegien heute abermals versammelt. Das Ergebnis der Sitzung !
war folgender B e s c h 1 u ß : ]
1. Im Prinzip die Geneigtheit auszusprechen, eine, die hiesige Ge- ! meinde mit genügend Wasser versorgende Wasserleitung zu erstellen.!
2. Jedoch, weil die Gemeinde als solche selbst finanziell schwach ! und hart angelegt ist, auch die allgemeinwirtschaftlichen Verhält-! nisse der Gemeinde-Einwohner ungünstige sind, sich vor allem da- ! rüber zu orientieren, ob die Ausführung unter den obwaltenden Ver-] hältnissen möglich ist und zu diesem Zweck unter Hinweis auf den Erlaß K.Min. d.Innern vom 8. April 1907.
3. Höflichst um staatliche Unterstützung in dem Sinne zu bitten, daß um kostenlose Ausarbeitung von Plänen und Kostenvoranschlägen durch das K. Bauamt des Staatstechnikers für das öffentliche Wasserversorgungswesens nachgesucht wird. Hiebei wird erwähnt, daß die hiesige Gemeinde bei der letzten Zählung $00 Einwohner zählte, deren Erwerbszweig beinahe ausschließlich die Landwirtschaft bildet. Die für den Gemeindehaushalt erforderlichen Mittel müssen überwiegend mit Steuern aufgebracht werden, indem das ganze nutzbringende Gemeindevermögen in etwa 58 000 M. Kapitalien besteht. Wald besitzt die Gemeinde keinen, indem die auf der Markung liegenden Waldungen, soweit sie nicht Staatswaldungen sind, im Besitz der Stadt Weil der ^tadt stehen. Die Gemeinde-Umlage beträgt auf Gund, Gebäude und Gewerbe Iß,5 %.
4. Sich zum Ersatz der , der Staatskasse durch die Planbearbeitung entstehenden Kosten für den Kall zu verpflichten, daß masserver- sorgungsanfangc nicht innerhalb von ß Jahren nach übergäbe der fertigen Entwürfe an die Gemeinde zur Ausführung gelangen sollte.
5. Sich bereit zu erklären, die technische Oberleitung bei event. Bau der Leitung dem genannten staatlichen Bauamt zu übertragen.
6. Mittelst Protokoll-Auszug K. Oberamt Calw Vorlage zu machen und damit die Bitte um empfehlende Weiterleitung zu verbinden.
Der Voranschlag für die Wasserleitung betrug ß2 500 Mark; aber wie gewöhnlich kam die Endabrechnung auf ß9 000 Mark.
Alle Gebäude konnten an die Wasserleitung angeschlossen werden.
1915 zeigte sich, daß die Quellfassung nichtsorgfältig genug vorgenommen wurde, denn nur noch der vierte Teil lief in den Sammelbehälter. Es mußte ein neuer Sammelschacht angelegt werden.
Die Reparatur verlief günstig, was daraus hervorgeht, daß am 12. Febr.
1916 das Hofgut Georgenau an die hiesige Wasserleitung angeschlossen wurde.
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